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Wie wird man Berliner?: Die Geschichte meines persischen Vaters
Er sprach kein Wort Deutsch: 1964 kam Behzad Nashat mit zwei Koffern am Bahnhof Zoo an, um Medizin zu studieren. Nun feiert er Diamantene Hochzeit mit der Stadt, in der er Wurzeln schlug.
Stand:
Schon 1910 beschwerte sich der Autor Karl Scheffler in seinem Buch „Berlin – ein Stadtschicksal“ über die viele Zuwanderung: „Es sind, seit Berlin sich zur Weltstadt entwickeln begonnen hat, kaum vier bis fünf Jahrzehnte verflossen, und schon sieht man sich vergebens nach dem ‚echten Berliner’ um.“ Am Beispiel meines Vaters Dr. med. Behzad Nashat, der dieses Jahr seine diamantene Hochzeit mit dieser Stadt feiert, möchte ich Karl Scheffler widersprechen.
Er, der kurz nach dem Mauerbau als 19-Jähriger an einem verschneiten Frühlingstag im Jahr 1964 am Bahnhof Zoologischer Garten mit zwei Koffern angekommen war und kein Wort Deutsch sprach. „Es war kalt, sonnig und sauber und ich wusste, dass ich hier bleiben möchte.“ Geboren in Bagdad, aufgewachsen in Teheran und Kairo, hatte sein Vater ihn zum Studium in Europa gedrängt.
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