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Berlin: Willy Brandts amerikanischer Freund Harold Hurwitz starb

im Alter von 88 Jahren.

Er gehörte zu der Generation, die sich in den frühen Nachkriegsjahren für jenen historischen Kampf um Berlin einsetzte, dem West-Berlin sein Überleben in Freiheit verdankte. Der Amerikaner Harold Hurwitz, 1946 mit der US-Militärregierung nach Deutschland gekommen, geriet in den Kreis um Willy Brandt, dessen Sohn Lars ihm 1998 den Film „The Berliner Freund“ widmete. Er arbeitete für die Regierenden Bürgermeister Brandt und Klaus Schütz, leitete das Meinungsforschungsprogramm des Senats und wurde schließlich Professor an der Freien Universität. Die Auseinandersetzung mit dieser Epoche und dem Totalitarismus blieb das Lebensthema des überzeugten Sozialdemokraten, auch als Wissenschaftler.

Vier Bände umfasste sein voluminöses Hauptwerk, das unter dem Titel „Demokratie und Antikommunismus in Berlin nach 1945“ mit Mitteln der Sozialforschung den Weg der Stadt in den entscheidenden Nachkriegsjahren nachzeichnet. Noch im Frühjahr legte er eine Biografie der frühen Jahre von Robert Havemann vor, an der er die letzten Jahre gearbeitet hatte. Jetzt ist der ungemein liebenswürdige, seine Gedanken in seinem amerikanisch gefärbten Deutsch förmlich heraussprudelnde Mann im Alter von 88 Jahren gestorben. Am Dienstag wurde er beigesetzt. Rdh.

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