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Kinder einer Grundschule stehen bei einer Veranstaltung im Rahmen der Bundesjugendspiele auf einem Sportplatz.

© dpa/Frank Rumpenhorst

„Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen“: Berlins Bildungssenatorin kritisiert Reform der Bundesjugendspiele

Bei den Bundesjugendspielen soll für Grundschüler künftig die Freude an der Bewegung im Vordergrund stehen – nicht die Jagd auf das Siegerpodest. In Berlin stoßen die Pläne auf ein geteiltes Echo.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat sich kritisch zur Reform der Bundesjugendspiele geäußert, die auf weniger Wettkampf und mehr Bewegungsförderung abzielt. „Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir so tun, als ob sich messen und Leistung nichts mit dem Leben zu tun hätten“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Der Berliner Leichtathletikverband begrüßt das neue Konzept. „Es ist ein guter Entschluss“, sagte Vizepräsident Thomas Poller. Er hoffe, dass dadurch deutlich mehr Kinder Freude an der Bewegung finden. „Wie kommt man zum Sport? Sport soll ja Spaß machen“, sagte Poller. „In der Vergangenheit war ja ein Kritikpunkt an den Bundesjugendspielen, dass nicht so talentierte Kinder diese eher als Last empfanden“, so Poller.

„Bei der Debatte rund um die Reform der Bundesjugendspiele stehen meist die vermeintlichen Schwächen einzelner Kinder im Vordergrund. Das missfällt mir sehr. Jedes Kind ist einzigartig, mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen“, sagte Günther-Wünsch. Beides müsse erkannt werden, um Kinder ideal zu fördern. „Und fördern heißt auch fordern – so auch beim Sport: Kinder brauchen Bewegung und sie möchten sich messen – beides macht die Bundesjugendspiele seit Jahrzehnten aus“, sagte sie.

Die bundesweite Ausschreibung der Sportveranstaltung sieht erstmals für das Schuljahr 2023/24 vor, dass die Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen bis zur Klassenstufe 4 nur noch als bewegungsorientierter Wettbewerb ausgetragen werden, nicht mehr als leistungsorientierter Wettkampf. Bis zur sechsten Klasse empfehlen die Verantwortlichen den Wettbewerb.

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Unter anderem sollen die Leistungen der Schüler nicht mehr zentimetergenau mit dem Maßband oder der Stoppuhr erfasst werden. Stattdessen gibt es künftig zum Beispiel beim Weitsprung oder Werfen bestimmte Zonen, in denen bestimmte Punkte vergeben werden, erläuterte ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums.

Der Wettbewerb schließe Bewegung ja nicht aus. Und aus der Breite heraus könnte man einzelne Kinder auch an Leistung heranführen und möglicherweise auch für den Sport in Vereinen begeistern, so Poller. In Berlin bieten demnach etwa 45 Berliner Vereine Kinder-Leichtathletik für die Altersklassen 7 bis 14 an. Etwa 4100 Kinder sind in dem Bereich aktiv. (dpa)

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