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Berlin: Wo die Verlierer wohnten

Kuriose WM-Bilanz im Westin Grand

Im Westin Grand Hotel waren sie am Montag guter Dinge – bis der Tagesspiegel sie mit dem Ergebnis einer Tiefenrecherche konfrontierte: Alle fünf Teams, die sich für die Nacht vor ihrem Spiel im Olympiastadion an der Friedrichstraße einquartiert hatte, verloren anschließend und schieden aus dem Turnier aus. Es traf die Kroaten, die Paraguayer, die Tunesier, die Argentinier, zuletzt die Franzosen. „Oh“, sagte Hotelsprecherin Andrea Bishara, „das kann aber unmöglich etwas mit uns zu tun haben.“ Sie hat ohnehin keine Erkenntnisse darüber, wie die betreffenden Fußballer die Niederlagen aufgenommen haben, denn die mussten immer schon vor Spielbeginn auschecken und kamen so gar nicht in die Verlegenheit, an der Bar oder anderswo ihre Gefühle auszuschütten.

Die Franzosen übernachteten als einzige Mannschaft auch nach dem Spiel und trugen ihr Schicksal mit Fassung: Bis nachts um zwei sei gefeiert worden, hieß es, und zwar mit Diego Maradona als Ehrengast. Das nehme man als Zeichen dafür, dass kein Fluch auf dem Hotel laste …

Generell ist man im Westin mit dem Verlauf der WM zufrieden. Zwar liege die Auslastung nicht über der Zahl des fußballfreien Vorjahres, aber der erzielte Zimmerpreis habe sich positiv entwickelt, ungefähr dahin, wo man als Berliner Luxushotel generell hinkommen müsse. Auch der traditionell eher ruhige Juli entwickle sich sehr positiv, sagte die Sprecherin, die den Nutzen der WM auch eher in der langfristigen Entwicklung sieht. Denn neben Maradona seien auch andere, weniger bekannte Argentinier im Westin abgestiegen – Gäste, die im Berliner Hotelgewerbe zu den absoluten Raritäten gehören. Falls es gelinge, aus solchen Kontakten ein stetes Geschäft zu machen, könne die Berliner Hotelbranche nur gewinnen.

Nur muss eben noch die Sache mit den Niederlagen geklärt werden. „Hier wohnen Gewinner“ – das wäre aus Sicht des Westin die wirksamere Botschaft. bm

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