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Berlin: „Wow, bei der Kälte“

Winter-Radler verachten die BVG – und freuen sich über Lob

„Zwei Schichten Fleece, lange Unterhosen mit Windstoppern an den Knien.“ Wenn Alexander Bauwe aufzählt, was er unter Windjacke und Jeans trägt, hört sich das an wie ein Auszug aus den Tipps des Allgemeinen Deutschen FahrradClubs für Winterradler. Der 26-jährige Geschichtsstudent gehört zu den Unentwegten, die auch bei Eiseskälte und Schnee kreuz und quer durch die Stadt radeln. Sind es Tausende oder gar Zehntausende, die vermummt dem Berliner Winterwetter trotzen? Warum tun die sich das an?

Katrin Suberg hat eine Gegenfrage: Warum sollte sie sich die U-Bahn antun, wenn sie doch frisch und frei auf ihrem Rad fahren kann? BVG verbindet die Architektin mit Stillstand, Stickluft und „furchtbaren Leuten“. Mit einer kleinen Wut im Bauch ist auch Susanne Maczey unterwegs. Die 31-jährige Geographin hadert mit der Stadtreinigung, die den Schnee nicht von Radwegen räumt, und mit Taxifahrern, die sie aus ihrer Spur hupen wollen. Entschädigt wurde sie gestern durch das „Wow, bei der Kälte!“, das ihr ein Kollege zurief.

Wollmütze wie ein Kaffeewärmer, ausgebeulte Winterjacke und Thermoskanne im Fahrradkorb: Patrick Kane kommt auf seinem alten Herrenrad so gar nicht stromlinienförmig daher. Der „teilweise zur Ruhe gesetzte“ Büroangestellte aus London radelt gemächlich durch den Tiergarten. Der Zweck seiner Urlaubs-Tour: Ein bisschen Bewegung und ein Tässchen Tomatensuppe am Großen Stern. -ry

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