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Endlich aufgeführt. Gustav Peter Wöhler (links) sprang in Erinnerung an seinen Freund Dirk Bach ein – und aus Solidarität für das Steglitzer Theater, das ums Überleben kämpft. Foto: dpa

© dpa

Theater: Zwei Wochen für Dirk Bach

Dirk Bach hätte die Hauptrolle in "Der kleine König Dezember" spielen sollen. Am Sonntag feierte das Stück Premiere am Schlossparktheater. Die Rolle übernahm Gustav Peter Wöhler - viel Zeit sich einzuarbeiten hatte er nicht.

Die vielen Blumen und Grußkarten hat das Theater mittlerweile entfernt. Noch vor wenigen Tagen erinnerten sie vor dem Schlossparktheater in Steglitz an den vor rund einem Monat verstorbenen Dirk Bach.

Am Sonntagabend feierte das Stück „Der kleine König Dezember“, in dem Bach für die Hauptrolle vorgesehen war, seine umjubelte Premiere. Eine Animation erinnerte an den Verstorbenen, Regisseur Lorenz Christian Köhler hatte das schon im Vorfeld angekündigt.

In der Titelrolle ist bis zum 22. Dezember nun Gustav Peter Wöhler zu sehen, der kurzfristig eingesprungen war. Nur 14 Tage hatte er Zeit, sich in die Rolle einzuarbeiten. „Wie wir das geschafft haben, wissen wir selbst nicht“, sagt Regisseur Köhler. Als Dirk Bach drei Tage vor der ersten Voraufführung starb, sei bereits „alles fertig gewesen“. An der Inszenierung habe sich bis auf den Darsteller nichts geändert.

Der Schauspieler habe sich an dieses „fertige und straffe Gerüst“ anpassen müssen, was ihm gleichzeitig auch dabei geholfen habe, die Rolle innerhalb der kurzen Zeit anzunehmen. Die Premiere war vom 13. auf den 28. Oktober verschoben worden. „An der Figur des kleines Königs gab es vieles, was Dirk entwickelt hatte und nun von Gustav übernommen wurde“, sagt Köhler. Einige Stellen habe Wöhler durch sein eigenes Spiel weiterentwickelt.

Der 56-Jährige, der unter anderem in Serien wie „SK Kölsch“ oder „Tatort“ mitgewirkt hat und bereits vor zwei Jahren am Schlossparktheater im Stück „Am goldenen See“ spielte, kannte Dirk Bach persönlich. Die Rolle habe er „in Erinnerung an Bach und aus Solidarität mit dem Theater angenommen“, aber auch, weil ihm „das Stück und die Rolle gefalle“, teilte Wöhler vor der Premiere mit. Die Arbeit helfe ihm, mit Bachs Tod fertig zu werden. Doch seine Trauer auf der Bühne auszuleben wäre der Arbeit nicht zuträglich. „Von einem Trauerkloß auf der Bühne hat niemand etwas“, sagte er.

Die Bühnenadaption des Erfolgsromans von Axel Hacke handelt vom kleinen, fetten König Dezember, der nicht größer als ein Zeigefinger ist und in einem Bücherregal wohnt. Aus der kindlichen Sicht des kleinen Königs findet er die Welt des „großen Mannes“, dargestellt von Matthias Freihof, in dessen Wohnung er haust, zwar spannend, aber auch höchst merkwürdig. Im Zusammensein mit dem kleinen König ändert sich aber auch die Sicht des großen Mannes auf die Welt. Er entdeckt Dinge, die er vorher nie gesehen hat und stellt Fragen, an die er zuvor nie gedacht hat. (mit dapd)

Mehr über das Stück „Der kleine König Dezember“ lesen Sie am Dienstag, 30.10.2012 in der Kultur. Weitere Aufführungen: 28.–31. 10., 19.–23.11., 30.11.–4.12., 19.–22.12. jeweils 20 Uhr im Schlossparktheater.

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