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„Der Wiederaufbau Syriens ist ein Marathon, kein Sprint“: Das meint die Tagesspiegel-Community zum Sturz von Assad
Wie blicken unsere Leserinnen und Leser auf die Zukunft Syriens? Welche Auswirkungen haben mögliche Rückkehrforderungen für die Geflüchteten oder ist die Idee einer schnellen Heimkehr illusorisch und unrealistisch?
Stand:
Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien stehen das Land und seine Bevölkerung vor einer Neuordnung. Die jahrzehntelange autoritäre Herrschaft wurde durch anhaltende Proteste und militärische Offensiven destabilisiert, die auf den langjährigen Bürgerkrieg folgten.
Verschiedene Gruppierungen ringen nun um Einfluss, während die Bevölkerung nach Stabilität und Frieden strebt. Der Übergang wird von internationalen Beobachtern kritisch verfolgt, da unklar ist, wie die neue politische Ordnung aussehen und ob sie demokratische Strukturen umfassen wird.
In Deutschland debattiert die CDU schon über mögliche Rückkehrprogramme für Geflüchtete, inklusive finanzieller Anreize. Experten und humanitäre Organisationen halten die Idee einer massenhaften Rückkehr derzeit für unrealistisch, da Syrien weder sicher noch stabil sei.
Die Tagesspiegel-Community stellt sich dabei die Frage, wie die Rückkehr syrischer Geflüchteter rechtlich und praktisch umgesetzt werden soll? Welche Folgen hätte eine Massenrückkehr für den deutschen Arbeitsmarkt und die Herkunftsländer? Und wie sicher ist Syrien für Rückkehrer wirklich? Lesen Sie hier redaktionell ausgewählte Beiträge aus unserer Community.
ralffrh
So sehr ich es begrüße, dass dieses mörderische Assad-Regime gefallen ist. Aber! Ich traue dem Ganzen nicht. Da sind viele Fragen offen, wie verhalten sich die HTS zu den Minderheiten, den Kurden, den Christen, den Drusen? Was werden sie mit den Mitläufern Assads machen? Wie werden sich die neuen Machthaber etablieren und wie verhalten sie sich zu ihren Nachbarn, vor allem zu Israel? Ich würde mir wünschen das endlich Frieden sein wird, aber wie gesagt - ich traue dem Ganzen nicht.
DerTheodor
Es ist mir absolut unbegreiflich, wie naiv der Westen auf die radikal-islamische Truppe reagiert. Es scheint wirklich zahlreiche Leute zu geben, die immer noch glauben, es könnte gute Islamisten geben und man könne sie nicht alle über einen Kamm scheren. Wir projizieren unseren Drang nach Demokratie auf Gesellschaftssysteme und Kulturen, in denen diese Denkweise nicht im geringsten verankert ist. Bei der Einschätzung der Lage lassen wir uns leiten von einem tiefen eurozentrischen Denkweise.
Nickiname
Hab vor wenigen Tagen mit einem Taxifahrer gesprochen. Die Tochter fängt gerade als Arzt im Praktikum in der Charité an, der Sohn studiert Zahnmedizin und die „Kleine“ macht nächstes Jahr Abitur. Er und seine Frau würden gerne wieder zurück nach Syrien, wenn es denn sicher für Sie ist, aber die 3 Kinder fühlen sich hier zuhause, und erste Politiker denken schon laut über „Rückführung“ nach. Ich finde das widerlich, lasst den Leuten Zeit
agassia
Es gibt am Tag Eins nach Assad noch überhaupt keine andere Einschätzung der Lage. Aber die CDU will es gleich in ihrem Wahlkampf ausschlachten - reiner Populismus und völlig unseriös.
fonsino
Ich finde den Vorschlag der Union richtig. Es ist wichtig, dass die Syrer ihr Land selber aufbauen. Wir Deutsche haben das ja auch mal gemacht. Und keiner sagt, dass sie schon morgen fliegen müssen. Aber Anreize zu setzen ist 100% richtig.
ford_perfect
Die AfD hat es geschafft, dem politischen Klima in Deutschland massiv Schlagseite nach rechts außen zu verpassen. Der Großteil der syrischen Flüchtlinge in Deutschland will sich integrieren und und ist dabei auch auf einem guten Weg. Das wird vielfach bewusst ignoriert.
Ich war beispielsweise im letzten Jahr zu einer Untersuchung bei einem syrischstämmigen Chefarzt im Krankenhaus. Der Mann war vor weniger als zehn Jahren nach Deutschland geflüchtet. In unserer überalternden Gesellschaft sind wir auf Zuwanderung angewiesen.
Es gibt allerdings auch syrische Straftäter in Deutschland. Das darf man nicht leugnen. Aber man muss es einordnen. Das ist jedoch nur eine kleine Minderheit unter den Geflüchteten. Je nachdem welche Entwicklung das Land in den nächsten Monaten und Jahren nimmt, kann man die ggf. in ihre Heimat abschieben.
Murken@Halensee
Wir haben allein über 6.000 syrischstämmige Ärzte in Deutschland und ich fürchte, selbst wenn nur 10% davon zurückkehren würde, könnte das unser Land vor Probleme stellen.
Wie das wohl erst in Berufen ist, die kein Abitur und Studium erfordern? Ich weiß es nicht. Aber ich bezweifele, dass eine Rückkehr im % Bereich unserem Land guttun wird.
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