Fahrbericht Mercedes E-Klasse: Auf die feine Art
So ganz anders sieht die Mercedes E-Klasse nach dem Facelift im Frühjahr aus. Mit der wohl umfangreichsten Überarbeitung hat Mercedes aber ein klares Zeichen gesetzt.
Schon lange hat man Daimler-Chef Dieter Zetsche nicht mehr so gut gelaunt gesehen wie auf der IAA dieses Jahr. Ein Grund dafür war die neue E-Klasse. Endlich konnte Mercedes den Konkurrenten BMW und Audi in der prestigeträchtigen oberen Mittelklasse bei den Absatzzahlen wieder die Rücklichter zeigen. Ein Volltreffer in einem Volumensegment, das hebt die Laune bei Dr. Z., wie er von einigen Mitarbeitern genannt wird. Warum die neue E-Klasse der Konkurrenz momentan davonfährt, wird bei genauerer Betrachtung schnell klar. Innen wie außen hat das Modell das leicht Muffige früherer Versionen abgelegt.
Beispiel Interieur: Keineswegs hat Mercedes da bei den Vorgängern schlechte Arbeit abgeliefert. Was fehlte war der innovative Touch, den man von Mercedes erwartet. Auch bei der neuen E-Klasse versteckt sich das Display des Multimedia- und Navigationssystem noch mit relativ bescheidenen sieben Zoll im Armaturenträger. Aber das Display hat einen Chromrand bekommen, die dargestellten Inhalte eine neu Optik, die das klassische Beige abgelöst haben. Und die Auflösung zeigt sich deutlich verbessert. So klappt es eben auch im Vergleich zu Konkurrenz.
Sparsamer Vierzylinder
Die Fahrzeugfront wurde komplett neu gestaltet. Die Designsprache des Aushängeschilds CLS grüßt nun von vorne und vom Heck. Der untere Teil der Frontschürze wurde bei der E-Klasse aber von Scheinwerfern befreit. Ein Gewinn für die Optik. Im Interieur wurde vor allem die Materialanmutung verbessert, die Verarbeitung bleibt auf sehr hohem Niveau. Vor allem hat sich auch hier der optische Eindruck deutlich weiterentwickelt - zum Besseren. Außerdem rückte der Schalthebel der Automatik von der Mittelkonsole hinters Lenkrad. Die Platzverhältnisse sind relativ großzügig bemessen. Vorne sitzt es sich sehr bequem und auch im Fond fühlen sich Erwachsene wohl. Der fünfte Sitzplatz in der Mitte ist dann aber doch eher für Kurzstrecken zu empfehlen.
Vorgebaut hatte Mercedes bereits vor zwei Jahren mit einem neuen Vierzylinder-Diesel, der unseren Testwagen antreibt. Mit dem Aggregat haben sich die Schwaben ein feines Triebwerk zugelegt. Zusammen mit der Siebengang-Automatik steht der Vierzylinder in Sachen Dynamik den Reihen-Sechsern der Konkurrenz in nichts nach. Und er spart Sprit. Wir kamen mit 7,2 Liter im Test aus. Da sage noch einer, Mercedes fahren wäre teuer. Der Motor ist ein absoluter Gewinn für das Portfolio von Mercedes und lässt den Sechszylinder kaum vermissen.
Wenn dann noch das adaptive Fahrwerk verbaut ist, dann gibt auch beim Fahrerlebnis keinerlei Abzüge. In unserem Testwagen war zudem noch der Allradantrieb. Mit dieser Kombination zirkelt die Mercedes E-Klasse souverän um jedes Eck und lässt sich durch die elektromechanische Lenkung auch bei schneller Kurvenfahrt nicht aus der Ruhe bringen. In der Summe ein fast perfektes Auto, das aber mindestens 51.556 Euro kostet Zu dem Basispreis von 46.321 Euro gesellen sich noch ein Aufpreis für die von uns gefahrene Allradversion 4matic. Wer sich bei den Sonderausstattungen austobt kann den Preis auch problemlos in Richtung 60.000 Euro hochtreiben.
Stärken:
Schöne Materialien, frisches Design, starker, aber sparsamer Motor
Schwächen:
relativ kleines Multimedia-Display, hoher Anschaffungspreis
Technische Daten | Mercedes E 250 CDI 4matic |
---|---|
Abmessungen (Länge/Breite/Höhe) | 4,88 / 1,85 / 1,47 Meter |
Leergewicht | 1765 Kilogramm |
Kofferraumvolumen normal | 540 Liter |
Maximale Zuladung | 565 Kilogramm |
Sitzplätze | 5 |
Tankvolumen | 59 Liter |
Motor | Vierzylinder-Diesel in Reihe mit Commonrail-Technik und zwei Turboladern |
Hubraum | 2143 Kubikzentimeter |
Getriebe | Sieben-Gang-Automatikgetriebe und Heckantrieb |
Leistung (kW/PS) | 204 / 150 |
Drehmoment | 500 Newtonmeter |
Beschleunigung 0 - 100 km/h | 7,7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 240 km/h |
Verbrauch laut Hersteller (innerorts / außerorts / kombiniert) | 6,2 /4,4 / 5,1 Liter |
Verbrauch im Test | 7,2 Liter |
Preis als Basisfahrzeug | 51.556 Euro |
Preis des Testwagens | ca. 64.000 Euro |
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