
© REUTERS/Kacper Pempel
Auschwitz und das Trauma, das bleibt: „Die Zeit heilt nicht alle Wunden“
Martin Auerbachs Mutter überlebte das KZ. Danach behandelte der Psychotherapeut jahrzehntelang Shoah-Überlebende und ihre Nachfahren. Was er dabei gelernt hat.
Stand:
Herr Auerbach, Sie haben als Therapeut mit Ihrer Organisation Amcha jahrzehntelang Holocaust-Überlebende und deren Nachfahren psychosozial betreut. Auch Ihre Mutter überlebte Auschwitz. Waren Sie bereits als Kind mit Traumata konfrontiert?
Meine Mutter hat schon im frühen Jugendalter mit mir darüber gesprochen, aber nur so viel, wie sie dachte, dass ich verkraften kann. Sie war vier Jahre im Ghetto in Lodz gewesen, bevor die Nazis sie nach Auschwitz brachten. Da war sie 14 Jahre alt. Bei der Selektion hat Mengele gemerkt, dass sie in Begleitung ihrer Zwillingsschwester war. Sie wurden Teil der Zwillingsversuche. Später mussten sie auf den Todesmarsch und wurden erst im Mai 1945 befreit.
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