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Der Bestsellerautor Schätzing kann mit dem Erfolg seiner Arbeit rechnen.

© dpa/Oliver Berg

Update

„Zusammengeschusterter Unsinn“: Frank Schätzing kritisiert ZDF-Serie „Der Schwarm“

Autor Frank Schätzing kritisiert die Umsetzung seines Romans „Der Schwarm“ durch das ZDF. Der gleichnamigen TV-Serie fehle es unter anderem an „aktueller Relevanz“.

Was Frank Schätzing beklagt, das haben schon andere Autoren beklagt. Sie sind sehr unzufrieden mit der Umsetzung ihrer Fiktion durch einen Sender. In diesem Falle geht es um Bestseller-Autor Frank Schätzing und seinen Roman „Der Schwarm“.

Er hat in einem „Zeit“-Interview die gleichnamige ZDF-Serie als „zusammengeschusterten Unsinn ohne aktuelle Relevanz“ kritisiert. „Manches ist kinoreif, anderes rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV“, sagte Schätzing. Und meinte weiter: „Gute Schauspielerriege, aber unterfordert. Die globale Dimension der Bedrohung wird nicht spürbar, von Aktualität oder einer intelligenten Alien-­Strategie ganz zu schweigen.“

Wo bleibt die globale Dimension?

„Es pilchert mehr, als es schwärmt“, sagte Schätzing in Anspielung auf Kritik an ZDF-Verfilmungen romantischer Liebesgeschichten von Rosamunde Pilcher im „Herzkino“ des ZDF.

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Die Thriller-Serie „Der Schwarm“ erzählt laut ZDF, basierend auf dem gleichnamigen Buch von Schätzing, vom Kampf der Menschheit gegen eine unbekannte Schwarmintelligenz, die in den Tiefen des Meeres lebt.

„Der Schwarm“ ist mit einem Produktionsbudget von mindestens 40 Millionen Euro die aufwendigste Fernsehproduktion aller Zeiten im deutschsprachigen Raum. Die achtteilige Fernsehserie feiert am 19. Februar auf der Berlinale Premiere. Ab dem 22. Februar soll sie im ZDF laufen.

Schätzings Einschätzung nach hat sich die Serie nicht weit genug entfernt von der Literaturvorlage. „Der Roman ist 20 Jahre alt, ich wollte ihn konsequent modernisieren.“ 2004 sei der Klimawandel weniger präsent gewesen, es habe keine Sozialen Netzwerke gegeben.

„Dem trägt die Serie ebenso wenig Rechnung wie aktuellen sozialen und geopolitischen Entwicklungen“, kritisierte der Autor. Die Serie „Der Schwarm“ traue sich nicht heraus aus konventioneller TV-Dramaturgie. „Dafür braucht es cineastischen Wagemut.“ Man hätte dem Narrativ des Romans mehr vertrauen sollen, der „Maximaleskalation des Thrillers“, sagte Schätzing.

Der Sender äußerte sich unterdessen so: „Das Publikum kann sich in einigen Tagen selbst einen Eindruck von der Qualität der internationalen Highend-Produktion machen. Aus unserer Sicht ist ‚Der Schwarm‘ eine sehr gelungene und zeitgemäße Adaption des Romans aus dem Jahr 2004. Verfilmungen von literarischen Stoffen unterscheiden sich in Erzählform und Dramaturgie immer und erheblich vom Ursprungsmedium Buch.“

Unterdessen hat sich auch Showrunner Frank Doelger zu Wort gemeldet., der Verfilmungen von renommierten Autoren wie David McCullough, Robert Caro oder William bewerkstelligt hat. Zum „Schwarm“-Projekt des ZDF sagte er: „Als wir uns das erste Mal trafen, sagte ich zu ihnen allen, dass ich keine Fernsehsendung nur für die Leute mache, die ihre Bücher gelesen haben, sondern eine Fernsehsendung für ein breiteres und teilweise anderes Publikum, das manchmal den Roman nicht gelesen hat.“ Damit wollte er einfach sagen, dass er zwar glaube, dass das zugrunde liegende Werk mit größtem Respekt behandelt werden müsse, dass es aber nur der Ausgangspunkt sei. Die literarische Vorlage wurde so zum Rohstoff.

Frank Schätzing hat eine unerfreuliche Erfahrung gemacht. Das Fernsehen will, wenn es um eine Roman-Verfilmung geht, Fernsehen daraus machen. Und insbesondere das ZDF macht ZDF-Fernsehen daraus. „Der Schwarm“ erreichte eine Gesamtauflage von 4,5 Millionen Exemplaren. Er wurde weltweit in 27 Sprachen übersetzt. (mit epd)

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