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Nach Kritik am Verleger: Hanno Hauenstein verliert Posten als Kulturchef bei der „Berliner Zeitung“
Kultur-Ressortleiter Hauenstein wird zum Redakteur heruntergestuft. Er hatte Kritik an Verleger Holger Friedrich geäußert wegen dessen Diskussion mit Viktor Orbán.
Stand:
Das Kulturressort der „Berliner Zeitung“ wird seit dem Wochenende nicht mehr von der Doppelspitze Susanne Lenz und Hanno Hauenstein geführt, sondern von Lenz allein.
Hauenstein hat seinen Posten als Ressortleiter verloren, er soll aber als Redakteur weiterhin für die Zeitung arbeiten und schreiben.
Hintergrund für die Personalie sind mehrere kritische Tweets, die Hauenstein im Kontext des Deutschlands-Besuchs des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán und vor allem einer Diskussion von Holger Friedrich, Verleger der „Berliner Zeitung“, und „Cicero“-Redakteur Alexander Marguier, mit dem rechtsnationalen Politiker abgesetzt hatte.
So schrieb Hauenstein: „for the record: ich halte es nicht für sinnvoll, Viktor Orbán zu Gesprächen einzuladen.“ Hauenstein wurde daraufhin von seinem Posten als Ressortleiter Kultur entbunden.
Chefredakteur Tomasz Kurianowicz sagte „Zeit online“, generell habe aber länger die Frage im Raum gestanden, ob das Ressort unter Hauenstein, den er als Stimme und Kollegen überaus schätze, bezüglich Genres, Thematiken und Standpunkten nicht zu einseitig geworden sei.
Reaktion in der Redaktion
Horcht man in die Redaktion hinein, so wird bestätigt, dass seit Wochen, wenn nicht seit Monaten über die Befähigung von Hanno Hauenstein als Ressortleiter gesprochen werde. Als Kollege sehr geschätzt, habe Hauenstein mehr an seine Autorenschaft denn an die Organisation und Programmatik des Kulturressorts gedacht.
Was als unglücklich, genauer: als ungeschickt angesehen wird, das ist der Konnex zwischen der Verlagsveranstaltung mit Viktor Orbán in der Co-Moderation von Verleger Holger Friedrich und Hauensteins Kritik daran. Hauenstein hat sie eben öffentlich gemacht, Verlag und Chefredaktion nahmen diese Öffentlichkeit zum Anlass, Hauenstein als Ressortleiter abzuziehen. Damit hat sich die „Berliner Zeitung“ Kritik zugezogen. Vor allem bei Twitter heißt es, die Meinungsfreiheit in der Zeitung sei damit eingeschränkt und Eigner Friedrich für sakrosankt erklärt worden. Beides wird von der Redaktion energisch bestritten.
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