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Charité-Forscher zum Psychedelika-Revival: „Ich bin dann nicht mehr gefangen in meiner Person“
Der Pilz-Wirkstoff Psilocybin könnte bald gegen Depressionen eingesetzt werden, LSD kommt als Mittel zur Selbstoptimierung zurück. Die Mediziner Thomas Majić und Michael Koslowski über Risiken und Chancen.
Stand:
Herr Majić, Herr Koslowski, die Drogen LSD und Psilocybin feiern ein Revival. Mehrere klinische Studien legen deren Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Depressionen nahe, in den USA sollen Zulassungen für eine therapeutische Nutzung kurz bevorstehen. Schon jetzt bieten deutsche Startups LSD-Retreats zur Selbsterfahrung für jedermann an. Wie kommt es zu diesem Revival?
Majić: Das liegt zum Teil an der viel beschworenen Krise in der Psychopharmakologie. Der Bereich stagniert seit Jahrzehnten, trotz intensiver Forschung am Gehirn in den 1990er Jahren. Zugleich gibt es viele Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, für die noch keine wirksamen Behandlungsoptionen gefunden wurden. Da hat man die Psychedelika wieder ausgegraben. Mitte der 2010er Jahre gab es eine viel beachtete Studie aus England mit überwältigenden Ergebnissen zum Einsatz von Psilocybin bei Depressionen. Obwohl so gute Ergebnisse seither nicht mehr wiederholt werden konnten, blieb der Eindruck bestehen, dass es ein wirksames Verfahren sein könnte.
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