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Comics: So hat man Obelix noch nie gesehen: „Asterix in Lusitanien“
Mit „Asterix in Lusitanien“ trennt sich der Comic-Klassiker von alten Zöpfen - wörtlich wie im übertragenen Sinne. Es geht um eine Intrige im Delikatessen-Handel. Obelix klagt über knurrenden Magen.
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Dass sich für Obelix alles ums Essen dreht, ist bei dem Kult-Comic „Asterix“ nichts Ungewöhnliches. Doch seit dem Band „Tour de France“ von 1963 stand das Thema Delikatessen nicht mehr so sehr im Mittelpunkt. Kein Wunder, zieht es doch die tapferen Gallier ins heutige Portugal. „Asterix in Lusitanien“ ist eine würdige Fortsetzung des Klassikers und wartet mit gekonnten Gags, meisterhaften Zeichnungen, so einigen Cameo-Auftritten und lauter liebevollen Anspielungen auf. Ab sofort ist der neue Comic im Handel.
Ein Hilferuf aus dem Süden
Der fliegende Händler Epidemais bringt dem gallischen Dorf diesmal nicht nur begehrte Übersee-Ware, sondern auch einen Hilferuf mit. Der schmächtige Lusitanier Schnurres kennt die sympathische Chaos-Truppe noch von dem Abenteuer um die Trabantenstadt und bittet um Unterstützung. Ein Freund von ihm wurde einem römischen Intriganten ins Gefängnis gebracht.
Der Präfekt Fetterbonus ist nämlich dick im Geschäft mit Fischsoße. Seine minderwertige Ware soll das ganze Römische Reich überschwemmen. Der Traum von Fetterbonus ist es, Lieferant von Julius Cäsar zu werden. In seiner Gier schreckt er auch nicht davor zurück, einen unbescholtenen Delikatessen-Hersteller als unliebsame Konkurrenz hinter Gitter zu bringen. Natürlich schiffen sich die gutherzigen Helden gen Süden ein, um Gerechtigkeit zu schaffen.
Auch die gelbe Bahn darf nicht fehlen
Wer einmal in Portugal war, wird viele liebevolle Anspielungen auf die Gegenwart entdecken. Die charmante Schwermütigkeit der portugiesischen Kultur und speziell der Fado-Musik ist ein roter Faden der Handlung. Sogar eine gelbe Pferdebahn rollt durchs Bild. Gleich mehrere Cameos gilt es auszumachen. Selbst Medienzar Silvio Berlusconi (1936-2023) hat einen kurzen Auftritt.
Die antiken Helden prügeln sich nicht nur durch das heutige Lissabon. Sie setzen diesmal auch auf eine perfekte Verkleidung, um die Römer zu überlisten. Dafür trennt man sich buchstäblich von alten Zöpfen. In einem Look wie in diesem Band hat man Asterix - und vor allem Obelix - in all den Jahren noch nie gesehen. Nicht nur das bringt das gutmütige Dickerchen Obelix zum Maulen: Die fischlastige lusitanische Küche ist so gar nicht sein Ding. Er träumt von Wildschwein und bekommt dann doch nur Kabeljau vorgesetzt.
Der Ausguck spricht zum ersten Mal Hochdeutsch
Apropos alte Zöpfe - „Asterix in Lusitanien“ bricht mit einem alten Handlungsfaden, der sich in Zeiten von Diversity wohl endgültig überlebt hat: Der afrikanische Ausguck des Piratenschiffs, das in schöner Regelmäßigkeit versenkt wird, legt seinen unbestimmbaren Akzent ab und spricht jetzt Hochdeutsch. Ein fälliges Stück Moderne für die Helden aus der Antike.
Historische Hintergründe gibt es natürlich auch: Lusitanien war eine römische Provinz zur Zeit Julius Cäsars und die Lusitaner waren, genau wie die Gallier, kampflustige Gegner Roms, angeführt von Viriato, dem portugiesischen Gegenstück zu Vercingetorix.
Zum zweiten Mal liefert der französische Texter Fabcaro (Fabrice Caro) das Szenario, sein Landsmann Didier Conrad übernimmt wie gewohnt die Zeichnungen. Albert Uderzo (1927-2020) hatte die Figuren Asterix und Obelix 1959 gemeinsam mit dem Autor René Goscinny (1926-1977) geschaffen.
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