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Fehlende Kinderbetreuung, ein dichter Bürokratiedschungel und eine unsichere Aufenthaltsperspektive sind für Flüchtlinge aus der Ukraine große Hindernisse bei ihrer Integration in Deutschland.

© dpa/Robert Michael

Fehlende Kinderbetreuung und Bürokratiewahnsinn: Ukraine-Flüchtlingen fällt Integration in Deutschland schwer

69 Prozent der ukrainischen Geflüchteten wollen dauerhaft in Deutschland bleiben. Probleme bei der Arbeitssuche und dem Aufenthaltsstatus erschweren dies jedoch. 

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Fehlende Kinderbetreuung, ein dichter Bürokratiedschungel und eine unsichere Aufenthaltsperspektive sind für Flüchtlinge aus der Ukraine große Hindernisse bei ihrer Integration in Deutschland. Das geht aus Untersuchungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlingen (Bamf) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die psychische Belastung sei unter den rund 1,2 Millionen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine insgesamt höher als in der Gesamtbevölkerung - wohl auch aufgrund von Kriegs- und Fluchterfahrung sowie unsicherer Zukunftsperspektiven.

Beschäftigungsquote von knapp 38 Prozent

Die Beschäftigungsquote lag für alle ukrainischen Staatsangehörigen im November den Angaben zufolge bei 31,7 Prozent und damit 6,6 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Arbeitslos gemeldet waren laut Bundesagentur für Arbeit im Januar rund 211.000 Ukrainerinnen und Ukrainer. Laut Arbeitsagentur besuchten 98.000 ukrainische Staatsbürger im Januar einen Integrationskurs.

Ein Hindernis für die mehrheitlich weiblichen Ukraine-Flüchtlinge, die eine Arbeitsaufnahme anstreben, ist den Angaben zufolge das Fehlen von Angeboten der institutionellen Kinderbetreuung. Häufig genannt wurden auch Probleme bei der Arbeitssuche und der Anerkennung von Berufsabschlüssen.

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Bei einer repräsentativen Befragung ukrainischer Geflüchteter zwischen Sommer 2023 und Januar 2024 gab über die Hälfte an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen. Von den Ukraine-Flüchtlingen, die zwischen Ende Februar und Ende Mai 2022 gekommen waren, sagten demnach knapp 60 Prozent, dauerhaft bleiben zu wollen. Von denjenigen, die später kamen, strebten 69 Prozent einen dauerhaften Aufenthalt an.

Ein Leben ohne langfristige Perspektive

Nataliia Lichkonenko, die 2022 selbst aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet war und sich in einem Projekt für geflüchtete Frauen engagiert, sagte, der durch den Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 ausgelöste Schock sitze bei ihr und vielen ihrer Landsleute tief, was eine langfristige Lebensplanung erschwere. Bei der Befragung zwischen Sommer 2023 und Januar 2024 gaben 90 Prozent der Geflüchteten an, ihre Rückkehrpläne hingen stark vom Ende des Krieges ab. 60 Prozent nannten als wichtiges Kriterium die wirtschaftliche Lage in der Ukraine.

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine müssen in den Staaten der Europäischen Union keinen Asylantrag stellen, sondern werden nach der sogenannten Massenzustrom-Richtlinie aufgenommen. Diese kurz nach Kriegsbeginn getroffene Vereinbarung wurde mehrfach verlängert und gilt aktuell noch bis zum 4. März 2026. (dpa)

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