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Fernsehen: Drei Freunde und ein Koffer: „Theken-Cowboys“
Es beginnt scheinbar harmlos mit einem mysteriösen Anzugträger und einem ebenso geheimnisvollen Koffer. Dann läuft schnell alles aus dem Ruder. Eine Tragikomödie im Ersten.
Stand:
„Sind denn Kinder kleinwüchsig?“ fragt Thorsten (Johannes Allmayer) seinen Kumpel Hajo (Aurel Manthei). Die Antwort: „Nö, die sind einfach nur klein.“ Sinnfreie Gespräche wie das hier gibt es viele an der Theke von Hajos Trinkhalle in Frankfurt, wo der Kaffee scheußlich schmeckt und Thorsten stets ungefragt sein Bierchen samt Schnäpschen hingestellt bekommt.
Tot auf dem Klo
Thorsten ist Hausmeister an der Grundschule im Viertel, und meistens gesellt sich auch noch der Dritte im Bunde dazu: Guido (Alexander Wipprecht) arbeitet bei der Müllabfuhr. Die drei Mittvierziger kennen sich seit den Abenteuern ihrer Kindheit. Jetzt wartet ein ganz anderes Abenteuer auf sie. Davon erzählt die Komödie mit dem Titel „Theken-Cowboys“, die am Mittwoch (5. November) um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist.
Denn auf der Toilette des Kiosks liegt plötzlich ein Mann im Anzug - tot. Es folgt der Auftritt von Kriminalkommissarin Petra Krosowski (Bärbel Schwarz) und ihrer jüngeren, ambitionierten Kollegin Leyla Aydin (Sabrina Amali) von der Wirtschaftskriminalität, die sich überhaupt nicht grün sind.
Dann findet Hajo auf der Toilette auch noch einen Koffer, der dem Toten gehört hat. Die drei übergeben ihn zwar nicht der Polizei, bekommen ihn aber auch nicht auf. Als gleich mehrere merkwürdige Gestalten nach dem toten Mann und dem Koffer fragen und es eine weitere Leiche gibt, die irgendwie verschwinden soll, wird es langsam ziemlich ungemütlich für das Trio.
Im Western-Stil gefilmt
Orlando Klaus und Alexander Wipprecht (der auch eine der Hauptrollen spielt) führen hier erstmals Regie und haben diese ebenso amüsante wie rasante Komödie im Western-Stil auch nach ihrem eigenen Drehbuch inszeniert. Sie arbeiten gern mit einem (drei-) geteilten Bildschirm („Split Screen“), schnellem Bildwechsel und einem beachtlichen Tempo. Die sehr ausgefeilten Dialoge werden in einer derart blitzschnellen Abfolge so gnadenlos abgefeuert, dass die Zuschauer schon ganz genau hinhören und unbedingt dranbleiben sollten - mal eben ein Getränk holen geht da nicht.
Die drei Freunde, denen das ganze Geschehen (Achtung: Mafia!) alsbald deutlich über den Kopf wächst, werden einfach grandios gespielt. Aurel Manthei (51, „Theresa Wolff“) als Büdchenbesitzer will zwar cool wirken, ist aber bald das reinste Nervenbündel. Johannes Allmayer (47, „Achtsam Morden“) als verwitweter Hausmeister und Alexander Wipprecht (49, „Usedom-Krimi“) als verwöhntes Muttersöhnchen überzeugen ebenso, zumal sie alle praktisch in jeder Szene zu sehen sind und unaufhörlich vor sich hin plappern.
Auch wenn es an manchen Stellen zum Schluss deutlich zu turbulent zugeht, macht es schon großen Spaß, diesem überforderten Trio zuzuschauen, wie es immer tiefer in eine vollkommen abstruse und am Ende sogar gefährliche Geschichte verwickelt wird.
© dpa-infocom, dpa:251105-930-250937/1
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