Ein Getränkehändler über den Silvesterdurst der Deutschen: „Früher wurde mehr gesoffen“

Herr Lederer, Sie betreiben vier Filialen von Getränke Hoffmann in Berlin. Wir treffen uns im Laden in Halensee, doch egal welchen Getränkemarkt in welcher Stadt man betritt, alle haben einen ganz speziellen Geruch. Was ist das eigentlich?
Also, eigentlich riecht unsere Ware nach nichts. Getränkeflaschen sind dicht verschlossen. Allerdings geben die Leute vorne an der Kasse ihr Leergut ab. Was man da riecht, sind alte Bierflaschen. Hefe, Gerstenmalz … da passiert chemisch was. Die Kunden spülen die ja nicht. Im Winter ist das kein Problem, aber im Sommer wird es manchmal ein bisschen kritisch, wenn die Sachen hier etwas länger stehen, bis sie abgeholt werden.

Wäre es nicht besser, man mache wenigstens die Bügelflaschen zu?
Bloß nicht! Dann fängt das an zu schimmeln, und irgendjemand muss die Flaschen vor der Reinigung alle wieder öffnen. Das kann keine Maschine. Das Gleiche gilt, wenn sie uns hier einen Kasten hinstellen, in dem vier Sorten Flaschen sind. Immer dran denken: Die muss später jemand sortieren. Per Hand.

Sie arbeiten seit 27 Jahren in der Branche, wie geht es eigentlich Ihrem Rücken?
Joa, hat Spuren hinterlassen. Ein paar Bandscheibenvorfälle hatte ich. Das kann auch junge Leute treffen. Gerade die Lehrlinge sind manchmal der Meinung, dass sie die Kiste mit einer Hand wuchten können. Das liegt dann in unserer Verantwortung, ihnen beizubringen, dass man so natürlich irgendwann ‘ne Fehlhaltung bekommt. Aber es ist nicht mehr wie früher, als man die ganze Ware komplett vom Laster abpacken musste. Inzwischen machen das die Hersteller bei der Anlieferung oft selbst. Wir sind ja ein Fachhandel, keine Lageristen. Wir wollen uns auf den Kunden konzentrieren.