zum Hauptinhalt
In Sachsen-Anhalt forderten AFD-Politiker ein „hartes Durchgreifen der Lehrer“ mit Strafen wie dem „In-die-Ecke-Stellen“.

© IMAGO/Pond5 Images

Tagesspiegel Plus

Strafen statt „Kuschelpädagogik“: Ist der Ruf nach einer neuen Härte an Schulen sinnvoll?

Machen Kinder und Jugendliche Probleme, werden als erste Konsequenz härtere Strafen gefordert. Dabei haben diese oft schwere Folgen für Individuum und Gesellschaft.

Saara von Alten
Ein Essay von Saara von Alten

Stand:

Vor kurzem gab es zwei Schulskandale in Deutschland, die eine auffällige Parallele aufwiesen. Die Bergius-Schule in Berlin und die Grundschule Stader Straße in Bremen gerieten unter anderem in die Schlagzeilen, weil in beiden Einrichtungen Schüler und Schülerinnen mit ungewöhnlich altmodischen und autoritären Methoden gemaßregelt wurden. An beiden Schulen gab es beispielsweise als Strafe spezielle Fegedienste, die die Kinder und Jugendlichen als besonders erniedrigend empfanden.

An der Bergius-Schule mussten Schüler:innen dafür morgens um 6.30 Uhr erscheinen. An der Grundschule Stader Straße musste ein einzelnes Kind vor der gesamten Klasse den Raum fegen: Erst als alles sauber war, durften auch alle anderen in die Pause gehen. Somit waren die Kinder neben der eigentlichen Bestrafung auch noch der Missgunst der anderen ausgesetzt.
Auch wurden Schüler:innen an beiden Schulen auffällig oft wegen kleinster Vergehen tagelang vom Unterricht suspendiert, etwa wenn sie zu spät gekommen waren oder im Unterricht geredet hatten.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })