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Medien & KI: „Computer schaden dem Gedächtnis“ Wissenschaftler warnt vor „digitaler Demenz“

Der Ulmer Psychiatrieprofessor Manfred Spitzer hält nichts davon, wenn Kinder schon früh mit Computer und Internet in Kontakt kommen. „Digitale Medien schaden dem Gedächtnis, sind zur Förderung des Lernens ungeeignet und machen süchtig“, hatte der Mediziner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt.

Der Ulmer Psychiatrieprofessor Manfred Spitzer hält nichts davon, wenn Kinder schon früh mit Computer und Internet in Kontakt kommen. „Digitale Medien schaden dem Gedächtnis, sind zur Förderung des Lernens ungeeignet und machen süchtig“, hatte der Mediziner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gesagt. Er stellte auch den Einsatz digitaler Medien in Lernprozessen infrage. „Computer nehmen uns ja geistige Arbeit ab. Und wenn man weiß, wie das Gehirn funktioniert, nämlich dass geistige Arbeit im Gehirn Spuren hinterlässt, dann kann es gar nicht anders sein, dass Computer sozusagen Lernverhinderungsmaschinen sind.“ Auch die Pisa-Studien, in denen immerhin Daten von einer Viertelmillion 15-Jähriger gesammelt worden seien, hätten gezeigt, dass Jugendliche mit Zugriff auf einen eigenen Computer in der Schule genau deswegen schlechtere Noten hätten. Die Erwachsenen forderte Spitzer auf, „nicht zuzulassen, dass die Köpfe der nächsten Generation durch digitale Medien weiter so vermüllt werden, wie dies gerade geschieht“.

Der Hirnforscher, dessen Buch mit dem Titel „Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen“ neu auf den Markt kommt, geht auch auf die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter 62 Professoren deutscher Universitäten ein. Demnach gehen dem studentischen Nachwuchs wichtige Fähigkeiten wie argumentative Logik, die Fähigkeit, Texte zu erfassen und auch die Fähigkeit zur Konzentration immer häufiger verloren.

Diese Defizite kämen durch zu viel digitales „Herumklicken“ der Generation Google zustande, so Spitzer. Auch von dem im Arbeitsleben weit verbreiteten Prinzip des Multitasking hält Spitzer nichts: „Wenn ich versuche, mehrere Handlungsstränge gleichzeitig zu bedienen, dann kann ich letztlich nur versuchen, ganz schnell zwischen ihnen hin und her zu springen. Dadurch trainiere ich mir aber – und das ist nachgewiesen – eine Aufmerksamkeitsstörung an.“ Spitzer warnt überdies vor dem Suchtpotenzial von Computerspielen. KNA

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