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Goal Control

© dpa

WM-TV-Kolumne: Alles Technik! Alles Betrug?

Über eliminierte Schiedsrichter und computeranimierte WM-Experten. Und den Chaos Computer Club.

Es geht um Tore, ja, um die geht es auch, doch vor allem geht es bei dieser Weltmeisterschaft um Gerechtigkeit. Die Fifa setzt sich deshalb vehement für Menschenrechte ein (Katar), dieser Weltverband ist eine Art „Transparancy International“ des Kickens (Anti-Korruption), Sepp Blatter („der gute Mensch vom Zürisee“) lässt im Vatikan antichambrieren, ob seine Heiligsprechung schon zu Lebzeiten möglich sei. Und weil die Fifa eine moderne Organisation ist, setzt sie auf moderne Technik: Rasierschaum (Freistöße) und Hochgeschwindigkeitskameras (Torlinientechnik). Kein Spieler soll mehr schummeln können (Mauerabstand), kein falsches Tor mehr gegeben werden (Wembley-Trauma).

Die Goalcontrol, jubelt die „Hamburger Morgenpost“, hätten ihren „Härtetest bestanden“. Ein französisches Tor, vom gegnerischen Torhüter scheinbar von der Linie gekratzt, wurde anerkannt, den sieben Kameras sei Dank, die jedes WM-Tor kritisch beäugen. Damit sei endgültig, so freut sich Fifa-Boss Blatter, „eine Gerechtigkeitslücke geschlossen“. Dies sei jedoch noch „nicht das Ende der Eckfahnenstange“.

Tatsächlich denkt der Verband bereits über den Einsatz militärischer Kampfdrohnen aus US-Beständen nach. Linien- oder Schiedsrichter könnten damit nach drei nachweislich falschen Abseitsentscheidungen eliminiert und durch den so genannten „vierten Mann“ ersetzt werden. Die Methode werde auf einem Truppenübungsplatz in Nevada seit zwei Jahren getestet, die Kollateralschäden seien dank der angewandten „chirurgischen Lasertechnik“ gering (vier Trinkflaschen, ein Masseur).

Der Chaos Computer Club (CCC) gab gestern per Twitter bekannt, bei ARD und ZDF kämen längst Animationstechniken wie in Hollywood zum Einsatz. Nachweislich (Selfie mit Caipi) würden Oliver Kahn und Mehmet Scholl auf Mauritius urlauben, die Moderatoren an der Copacabana unterhielten sich stattdessen „mit elektronischen Pixelschwärmen“. Daraufhin meldete der ARD-Wissenschaftsexperte Ranga Yogeshwar Zweifel an, ob das Land Brasilien überhaupt existiere, möglicherweise handle es sich bei der WM um „eine gigantische Truman Show“.

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