Medien: Blick nach vorn: Wie wir in 50 Jahren leben könnten
Deine Krankenversicherung weiß, was du gestern Abend getan hast: Sensoren im Badezimmer analysieren den Atem von Alain Degas (Pascale Langdale). „Warnung, erhöhte Alkoholwerte“, warnt eine Computerstimme.
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Deine Krankenversicherung weiß, was du gestern Abend getan hast: Sensoren im Badezimmer analysieren den Atem von Alain Degas (Pascale Langdale). „Warnung, erhöhte Alkoholwerte“, warnt eine Computerstimme. Degas schüttet also lieber einen Becher „nüchternen“ Urin, den er vorsichtshalber im Kühlschrank deponiert hat, ins Klo, denn was dort durch die Schüssel fließt, wird automatisch untersucht und an die Versicherungszentrale gemeldet. Bei gesundheitlichem Fehlverhalten wird die Prämie erhöht.
In 50 Jahren, behaupten Arte und ZDF, könnte eine solche Szene Wirklichkeit sein. Der Dreiteiler „2057 – Unser Leben in der Zukunft“ ist ein reizvolles und oft genug verblüffendes Gedankenspiel, weil die Science Fiction auf konkreten Forschungsprojekten der Gegenwart aufbaut. Gut drei Jahre dauerten Recherche und Entwicklung inklusive aufwändiger Computeranimationen. Bestseller-Autor Frank Schätzing („Der Schwarm“) moderiert.
Das fiktive Zukunftsszenario hält sich in etwa die Waage mit ausführlichen dokumentarischen Abschnitten, die die Arbeit heutiger Forscher erläutern. Wenn ein Patient im Krankenhaus mittels eines ins Gehirn eingepflanzten Chips wieder zu gehen lernt, wird über die erstaunlichen Experimente des Neurologen John Donoghue von der Brown University in Rhode Island berichtet. Dessen gelähmter Patient Matthew Nagle bewegt bereits heute dank eines Hirnimplantats die Finger einer künstlichen Hand – allein kraft seiner Gedanken.
Die Autorin und Regisseurin der dreiteiligen Reihe in Arte und ZDF, Meike Hemschemeier, sagt, sie habe bei den Forschern offene Türen eingerannt. „Lasst uns mit der Verantwortung nicht allein“, sei die Botschaft gewesen, bevor man sich bereitwillig über die Schultern blicken ließ. Frank Schätzing erklärt, „2057“ zeige nur Optionen für die Zukunft. „Ob es so wird, entscheiden wir heute.“
„2057 – Die Welt der Zukunft“, Arte, 20 Uhr 45; ZDF, Sonntag, 19 Uhr 30
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