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Medien: Dame ohne Alter

Angelica Blechschmidt gibt „Vogue“-Chefredaktion ab

Von Barbara Nolte

Angelica Blechschmidt leitet die „Vogue“ nicht nur, sie verkörpert sie: Sie lebt auf einem Schloss, das so malerisch ist, dass man dort auch „Vogue“-Modestrecken fotografieren könnte. Und morgens fährt sie mit ihrem „großen, schwarzen, schnellen, deutschen Auto“, auf das sie, wie sie in einem ihrer wenigen Interviews dem „Handelsblatt“ sagte, auf keinen Fall verzichten wolle, in ihr Münchner Büro. Im Abendkleid habe sie manchmal dort gesessen, heißt es. Zum 1. März, so wurde am Donnerstag bekannt, gibt sie die Chefredaktion der „Vogue“ ab – nach zwanzig Jahren; eine Ewigkeit in der Medienbranche.

In Dresden geboren, floh sie mit ihrer Familie vor dem Mauerbau nach Hamburg. Nach dem Studium an der Hamburger Meisterschule für Mode und ersten Jobs als Grafikerin bei den Zeitschriften „Constanze“ und „Brigitte“ kam sie 1980 zur „Vogue“. Sie stieg dort schnell zur Art Directorin und dann zur Chefredakteurin auf. Anfangs haben ihr viele die Leitung der „Vogue“ nicht zugetraut. Doch ihre Kritiker lagen falsch: In ihrer Ära stieg die verkaufte Auflage – die ja die Währung für die Leistung eines Chefredakteurs ist – von 70 000 auf mehr als 138 000 Exemplare.

Warum Angelica Blechschmidt die „Vogue“ verlässt, und vor allem, warum sie so plötzlich geht, will der Verlag nicht sagen. Es heißt nur, sie werde den Herausgeber Bernd Runge künftig beraten und arbeite an einer „Vogue“-Buchreihe. Im Umfeld der „Vogue“ wird spekuliert, der Grund ihres Weggangs sei vielleicht einfach eine Altersfrage. Doch wie alt genau sie ist, weiß nur die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte. Angelica Blechschmidt verrät ihr Alter nicht. Sie ist nämlich ein bisschen kapriziös – wie die „Vogue“ eben.

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