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Richter Giovanni Falcone verschrieb sich der Verfolgung der Cosa Nostra. 

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Doku über Mafia und Banken: Geld stinkt

Eine dreiteilige Arte-Dokumentation rekapituliert die Verflechtung weltweiter Finanzinstitute mit organisiertem Verbrechen.

Italienische Unternehmen führen fünf Rechnungsbücher. Für die Steuerbehörden, die Banken, die Minderheitenaktionäre, den Vorstand – und für die Wahrheit. Dieses Bekenntnis eines zwielichtigen Rechtsanwaltes klingt wie Folklore aus einem Hollywoodfilm. Doch die Verquickung zwischen Banken und schwarzen Kassen ist bittere Realität.

In ihrer dreiteiligen Dokumentation „Mafia und Banken“ (Arte Mediathek) zeichnen die französischen Filmemacher Christophe Bouquet und Mathieu Verboud die enge Verbindung zwischen internationalem Finanzwesen und der Halbwelt der Prostitution, des Drogenhandels und der Spielcasinos nach.

Teil eins rekapituliert das Erfolgsmodell von Salvatore Lucania alias Lucky Luciano. Während der Prohibition in den 1920er Jahren avancierte der neapolitanische Überflieger zum einflussreichen Mafiapaten. Das „Time Magazine“ kürte ihn zu einer der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.

Die zweite Folge würdigt einen sizilianischen Richter, der die Methode „Follow the Money“ erfand. Giovanni Falcone überführte seriöse Finanzinstitute, die Mafiagelder wuschen. Dafür wurde er ermordet.

Hinter jedem großen Vermögen steckt ein Verbrechen.

Lucky Luciano, Mafiaboss

Die dritte Episode rekapituliert den gescheiterten sowjetischen Sozialismus, der seine Dysfunktionalität durch eine mafiaartige Schattenwirtschaft kompensierte. Diese tief verwurzelte mafiöse Staatspolitik erbte der Ex-KGB-Agent Wladimir Putin im Jahr 2000 mit seiner Ernennung zum Präsidenten.

Organisiertes Verbrechen stützt den Kreml. „Mit dem Krieg in der Ukraine“, so das Fazit der Dokumentation, „endet ein Kapitel, das 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer begann“. Die dicht argumentierende Dokumentation erzeugt beim Zusehen eine zunehmende Geruchswahrnehmung: Stinkt Geld offenbar doch?

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