
© © Ellen Rifkin Hill/Courtesy Swiss Social Archives/Ellen Rifkin Hill/Courtesy Swiss Social Archives
Doku über Patricia Highsmith: Notizen aus der Hölle
Ein Arte-Dokumentarfilm gibt Einblicke in das homosexuelle Privatleben der Krimiautorin Patricia Highsmith.
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Gleich ihr erster Roman „Stangers on a Train“ von 1950 wurde ein Bestseller. Seine Kinoadaption zählt zu den besten Filmen von Alfred Hitchcock. Patricia Highsmith avancierte so zur Ikone des Krimigenres. Mit Romanen wie „Der talentierte Mr. Ripley“ sicherte sie sich einen Platz in der Weltliteratur. Über ihr Privatleben wusste allerdings so gut wie niemand bescheid. Mit Grund. Erst nach ihrem Tod entdeckte man 1995 im Wäscheschrank ihres Tessiner Hauses Tage- und Notizbücher. Darin schreibt sie ausführlich über ihrer sexuelle Orientierung.
Auf Grundlage dieser Aufzeichnungen, die 2021 anlässlich des 100. Geburtstags der Autorin veröffentlicht wurden, gibt die Schweizer Regisseurin Eva Vitija in „Loving Patricia Highsmith“ (Arte Mediathek) lebhafte Einblicke in Patricia Highsmiths Doppelleben. Zentrales Thema ist deren Homosexualität, die sie geheim hielt. Viel Zeit verbrachte sie in verschwiegenen Lesbenkneipen. „Homosexuelle“, schreibt sie, „suchen Gleichgesinnte, weil sie die gleiche Hölle durchgemacht haben“.
Ich bin mit meiner Mutter verheiratet. Ich werde mich nie mit einer anderen vermählen.
Patricia Highsmith, Schriftstellerin
Diese Hölle durchlebte auch Patricia Highsmith. „Warum reißt du dich nicht zusammen und wirst normal?“ fragte ihre Mutter die 14-Jährige, die immer noch keinen Freund hatte. Dabei gab sie doch ihr bestes, um sich „in einen Zustand zu bringen, um geheiratet zu werden“. Sogar einen Psychoanalytiker suchte sie auf. Zwecklos. Geschlechtsverkehr mit einem Mann, schreibt sie, fühle sich an „wie Stahlwolle“.
Zu Wort kommen Frauen, die Patricia Highsmith kannten. Darunter die Schriftstellerin Marijane Meaker, mit der sie eine Zeitlang zusammenlebte, und die Schauspielerin Tabea Blumenschein. Der vielstimmige Film wirft ein neues Licht auf eine der bemerkenswertesten Frauenfiguren des 20. Jahrhunderts.
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