
© Stuart Hendry
Dramaserie „Utopia“: Horror mit britischem Humor
Erst Channel 4, dann Amazon Prime und nun wagt Arte eine Neuauflage. Und die ist keineswegs ein Ladenhüter.
Stand:
Ist nicht mehr ganz frisch, „Utopia“ lief bereits 2013 beim britischen Channel 4. Wurde ein Jahr später bei den Emmy Awards als Beste Dramaserie ausgezeichnet. Eine zweite Staffel wurde produziert, dann der Stecker gezogen. 2020 versuchte Amazon Prime eine Neuauflage, auch hier war nach einer Saison Schluss. Legt Arte nun in seinem Online-Serien-Angebot einen Ladenhüter auf?
Keineswegs, „Utopia“ (ab 12. Mai bei arte.tv) ist speziell, eine Herausforderung also. Die frühere Medizinstudentin Becky (Alexandra Roach), der gelangweilte Ian (Nathan Stewart-Jarrrett), der Verschwörungstheoretiker Wilson Wilson (Adeel Akhtar) und der elfjährige Grant (Oliver Woolford) sind Fans der dystopischen Graphic Novel „Utopia“. Als einem von ihnen das Manuskript des zweiten Bandes in die Hände fällt, verabreden sie sich zu einem Treffen.
Damit fängt der Schlamassel an. Die Geheimorganisation „The Network“ setzt sich auf ihre Fersen, auch das Gesundheitsministerium hängt mit drin, der sie verfolgende Auftragskiller Arby ( Neil Maskell) lässt seine Opfer mit der Frage quälen: „Wo ist Jessica Hyde“ (Fiona O’Shaughnessy) ? Die taucht am Ende der ersten Folge auf, damit wird das Quartett zum Quintett.
Kreateur und Produzent der vor Vorstellungskraft schier platzenden Horrorserie war Dennis Kelly, er und seine vier Regisseure über zwei Staffeln nahmen Anleihen bei Kubrick und Tarantino. Die visuelle Umsetzung ist großartig, das Schauspiel der Story dienlich (und nicht umgekehrt). Die verschlungenen Intrigen verlangen volle Aufmerksamkeit, der Humor ist britisch, also schwarz eingefärbt und – für die Empfindlicheren sei es angemerkt – die gezeigte Gewalt zuweilen an der Grenze des Erträglichen.
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