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Zu meinem Ärger: Eine Frage der Höflichkeit
Medienjournalist Stefan Winterbauer ärgert sich darüber, wenn Journalisten die verschlossene Auster geben. Sein Wochenrückblick auf die Medienwelt.
Stand:
Herr Winterbauer, was hat Sie in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?
Es ist eine um sich greifende Unsitte, wie Chefredakteure bisweilen reagieren, wenn Medienjournalisten sich via Mail oder Telefon direkt an sie wenden. Mails werden gerne sofort an die Pressestelle weitergeleitet. Man bekommt dann, wie in dieser Woche mal wieder geschehen, einen Rückruf vom Pressesprecher. Ich habe sogar mal mitbekommen, dass ein namhafter Journalist bei einem Anruf auf sein Mobiltelefon direkt die Verlagssprecherin rangehen ließ. Wenn man zu einem heiklen Thema nichts sagen kann oder will, ist das Okay. Aber man sollte wenigstens kurz direkt antworten. Das hat nicht nur etwas mit Vertrauensbildung zu tun, sondern auch mit Höflichkeit.
Gab es auch etwas, worüber Sie sich gefreut haben?
Gefreut habe ich mich, dass Max Goldt wieder mal ein Interview gegeben hat. Im österreichischen „Standard“ räsoniert er über das unterschiedliche Humorverständnis von Deutschen und Österreichern und geißelt schlimme Bläh-Worte wie „spannend“ und „faszinierend“. Man lernt zudem eine tolle Fantasie-Quarkspeise kennen: „marillenpotschahierte Powidlpawadakschen“. Goldt ist einer der originellsten und stilistisch besten Schreiber, die wir haben.
Welche Webseite empfehlen Sie?
Ein bisschen was Abseitiges: Ich bin großer Fan der Webseite www.dcrainmaker.com. Der Amerikaner Ray Maker beschreibt hier wie kein Zweiter Sport-Technik-Gadgets. Die Testberichte zum Beispiel zu Laufuhren sind von einer Länge und einem Detailreichtum, wie ich es in noch keinem anderen Medium gesehen habe.
Stefan Winterbauer gehört der Chefredaktion des Mediendienstes Meedia.de an.
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