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"Zur Person" mit Wissenschaftlern, Künstlern und Politikern wie Willy Brandt, Franz-Josef Strauß und – als einziger Frau – Hannah Arendt.

© ZDF und / [M]

"Zur Person" in der ZDF-Mediathek: Günter Gaus stellt Fragen

Die Interviewreihe mit Günter Gaus war legendär. Fragen und Antworten formten sich zu Porträts der Gesprächspartner. Jetzt im Retroangebot des ZDF

Fernsehen kann auch rückwärts und damit ist nicht gemeint, dass das ZDF in seinem Nachmittagsprogramm 21 Staffeln "Rosenheim-Cops" rauf und runter sendet. Es sind die Programm-Schätze, die ein Programm geprägt haben. Wie die 32 Folgen der Interviewreihe "Zur Person", in denen der politische Journalist, Publizist und spätere Diplomat Günter Gaus Maßstäbe gesetzt hat. Was da zwischen 1963 und 1966 produziert und ausgestrahlt wurde, das waren einfühlsame Filmporträts von Wissenschaftlern, Politikern und Künstlern in Form des Interviews: Gaus gegenüber setzten sich Personen der Zeitgeschichte wie Ludwig Erhard, Willy Brandt, Franz-Josef Strauß, Edward Teller, Gustaf Gründgens, Martin Niemöller, der junge Günter Grass und – als einzige Frau in der Reihe – Hannah Arendt.

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Günter Gaus war extrem gut vorbereitet, seine Fragen gerieten lang und trotzdem präzise, mit seiner Hanseaten-Stimme wollte er keine Fallen stellen, sondern Antworten provozieren, mit denen sich seine Gesprächspartner nicht entlarvten, sondern kenntlich machten. Stets wurde auch der zeithistorische Bogen aufgespannt. Die Situation im Studio war überaus konzentriert, in die Strenge der Inszenierung mischten sich Momente der Introspektion, ja Vivisektion. Labern war verboten, Lachen selten.

Verschwunden im Zigarettenrauch

"Lange und teils ungewöhnlich nahe Kameraeinstellungen, Fokussierung auf den Interviewgast, geschliffene Formulierungen und die reduzierte, zumeist von Zigarettenrauch vernebelte Studiokulisse sind nur einige der auffälligsten Kennzeichen, mit denen sich dieses Interviewformat aus den frühen 1960er Jahren, auch stilistisch von heutigen Sehgewohnheiten abhebt", heißt es in der ZDF-Pressemappe..

Günter Gaus in typischer Interviewaltung
Günter Gaus in typischer Interviewaltung

© ZDF und MAZ

Die 32 Pretiosen der Fernsehgeschichte stellt das ZDF am Donnerstag unter zurperson.zdf.de in die Mediathek, "ein Retroangebot dank Digitalisierung des filmischen Gedächtnisses". Da Projekt reiht sich ein die Anstrengung des ZDF, das Programmvermögen rundum und digital zu sichern. "300 000 Stunden Programmgeschichte stehen damit auf Knopfdruck bereit, um Aktuelles und Relevantes mit Blick auf unsere gemeinsame Vergangenheit einzuordnen", lässt sich Intendant Norbert Himmler zitieren. Und was nicht zur Sichtung angeboten wird, das ist nicht verloren gegangenen. Mittlerweile sind 60 Jahre ZDF-Programmgeschichte komplett digitalisiert und dauerhaft gesichert.

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