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Streit um ein mythisches Geschöpf. Klett-Cotta wirft den Berlinern vor, den Löwen mit Flügeln aus ihrem Logo zu nutzen.

© Klett-Cotta

Streit wegen Logo: Klett-Cotta setzt einen neuen Berliner Verlag unter Druck

„Beshu Books“, ein neuer Verlag in Berlin, benutze ein ähnliches Logo wie Klett-Cotta: einen geflügelten Löwen. Das hat nun zu Streit geführt.

Eine Verlagsgründung ist stets ein Wagnis, zur Zeit der Coronakrise erst recht. Die Verlegerinnen Shila Behjat und Antonia Schulemann, die in Berlin einen Verlag mit dem Namen „Beshu Books“ aufbauen, gerieten überdies in einen kräftezehrenden Streit mit einem der größten Verlage Deutschlands, Klett-Cotta in Stuttgart.

Als Logo wollten sie nämlich einen Löwen mit Flügeln verwenden: „Die Kombination Flügel und Löwe geht bei uns auf die iranische und griechische Mythologie und ihre Sternbilder zurück, die uns etwas bedeuten“, so Schulemann im Gespräch. Blöd nur, dass Klett-Cotta das geflügelte Fabelwesen Greif ebenfalls in seinem Logo hat.

Dieser Greif sieht durchaus anders aus als der Löwe mit Flügeln von Behjat und Schulemann. Doch Klett-Cotta entdeckte das Logo aus Berlin und hat die Verwendung wegen Verwechslungsgefahr verhindert. Behjat, früher Chefredakteurin des „Arte Magazins“, sagt: „Für unseren Verlag war der Streit um das Logo eine enorme finanzielle und zeitliche Belastung.“

Zuerst sah es so aus, dass Änderungen am Beshu-Logo zu einer Einigung führen könnten. Außerdem sollte das Logo nur in Verbindung mit dem Schriftzug „Beshu Books“ oder „Beshu Books Berlin“ genutzt werden – damit kein Leser die Logos verwechselt. Behjat und Schulemann beauftragten ein verändertes Logo mit größeren Unterschieden. Doch am Ende reichte Klett-Cotta das nicht.

Inzwischen hat man sich darauf geeinigt, dass Beshu Books ein völlig neues Logo entwirft. Im Gegenzug beteiligt sich Klett-Cotta an einem Teil der Kosten. Beshu Books beziffert sie für die bisherigen Logo-Entwürfe und den Schriftwechsel mit Klett-Cotta auf 12 000 Euro. Für das neue Logo stehen weitere Kosten an.

Viel Geld für einen neuen, unabhängigen Verlag. Für die Berliner Verlegerinnen war der Logo-Zank ein Rückschlag. Doch einen Rechtsstreit wollten sie auf jeden Fall vermeiden. Ein jahrelanger Rechtsstreit hätte den jungen Berliner Verlag schwer belastet. Erscheinen sollen die Bücher von Beshu Books nun ab Herbst dieses Jahres – wenn bis dahin ein neues Logo entwickelt ist.

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