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Medien: Medienrepublik (97)

Norbert Thomma freut sich über den „FAZ“Theaterherbst und einen Trikotsponsor Er ist wirklich hübsch zu beobachten, dieser Zyklus der Zeiten und der Zeitung vom Main, denn „jedes Jahr, wenn die Nächte wieder kühler und länger, die Blätter bunter“ („FAZ“, 2003) werden, also „immer wenn es Herbst werden will“ (dito, 2001), quasi praktisch „alle Jahre wieder, wenn die Blätter anfangen zu vergilben“ (dito, 2000), dann erscheint die „allherbstliche Kritikerumfrage“ (dito, 2002) der Zeitschrift „Theater heute“, und dann meldet die „FAZ“ rsp. ihr Theatertraumwahnweltverwalter Gerhard Stadelmeier unter der stetig wiederkehrenden Überschrift „Unfug des Jahres“ brav und akkurat die Geehrten, verbunden mit dem mantraartigen Hinweis, „niemand kann alles gesehen haben, auch wenn alle Mitmacher so tun“ (dito, 2003) oder auch „obwohl alle Kritiker kaum alle Theater kennen können“ (dito, 2002) oder auch „wobei sie unmöglich alle deutschen Theater besucht und bewertet haben können“ (dito, 2001), ja, es wird sich nicht der kleine Schlenker erspart, auf die Zahl von etwa 40 Kritikern deutscher Sprache hinzuweisen, die am Unfug des Jahres teilnehmen, „wobei man sich immer fragt, wo die alle herkommen“ (dito, 2000) oder auch zu rätseln, „gibt’s denn überhaupt so viele?

Norbert Thomma freut sich über den „FAZ“Theaterherbst und einen Trikotsponsor

Er ist wirklich hübsch zu beobachten, dieser Zyklus der Zeiten und der Zeitung vom Main, denn „jedes Jahr, wenn die Nächte wieder kühler und länger, die Blätter bunter“ („FAZ“, 2003) werden, also „immer wenn es Herbst werden will“ (dito, 2001), quasi praktisch „alle Jahre wieder, wenn die Blätter anfangen zu vergilben“ (dito, 2000), dann erscheint die „allherbstliche Kritikerumfrage“ (dito, 2002) der Zeitschrift „Theater heute“, und dann meldet die „FAZ“ rsp. ihr Theatertraumwahnweltverwalter Gerhard Stadelmeier unter der stetig wiederkehrenden Überschrift „Unfug des Jahres“ brav und akkurat die Geehrten, verbunden mit dem mantraartigen Hinweis, „niemand kann alles gesehen haben, auch wenn alle Mitmacher so tun“ (dito, 2003) oder auch „obwohl alle Kritiker kaum alle Theater kennen können“ (dito, 2002) oder auch „wobei sie unmöglich alle deutschen Theater besucht und bewertet haben können“ (dito, 2001), ja, es wird sich nicht der kleine Schlenker erspart, auf die Zahl von etwa 40 Kritikern deutscher Sprache hinzuweisen, die am Unfug des Jahres teilnehmen, „wobei man sich immer fragt, wo die alle herkommen“ (dito, 2000) oder auch zu rätseln, „gibt’s denn überhaupt so viele?“ (dito, 2001), und manchmal bleibt nur das Wundern über das „wiederkehrende Wunder, dreiundvierzig echte Theaterkritiker aufzutreiben“ (dito, 1996), ja, was wäre die Welt des Theaters ohne die jährlichen Umfragen von „Theater heute“ und die jährlichen Reaktionen von Gerhard Stadelmeier in der „FAZ“.

Vorvergangene Woche veröffentlichten die „Welt“ und die „Berliner Morgenpost“ neu formulierte „Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit bei Axel Springer“. Unter anderem heißt es da „… stimmen sich grundsätzlich mit ihrem Vorgesetzten ab, falls durch Mitgliedschaft, Bekleidung eines Amtes oder durch ein Mandat in Vereinen, Parteien, Verbänden und sonstigen Institutionen, durch Beteiligung an Unternehmen (…) der Anschein erweckt werden könnte, dass dadurch die Neutralität ihrer Berichterstattung (…) beeinträchtigt würde“; und weiter „…entziehen sich inhaltlichen Einflussversuchen von Anzeigenkunden oder interessierter Seite und treffen keine Absprachen, die ihre journalistische Unabhängigkeit beeinträchtigen“.

Vergangene Woche war dann in der „Berliner Zeitung“ zu lesen: „Morgenpost sponsert Trikots von Alba Berlin“. Das Springer-Blatt bezahle nicht nur drei Jahre lang für die Werbung auf den Leibchen der Basketballprofis des Deutschen Meisters, es engagiere sich auch in anderen Abteilungen des Vereins.

Was für eine seiner geliebten Lebensweisheiten hätte der „Welt am Sonntag“- Kolumnist Josef Nyary dazu als Kommentar gestellt? Vermutlich diese: „Honni soit qui mal y pense – ein Schuft, der Böses dabei denkt.“

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