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Die „taz“-Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann.

© imago/epd/Hans Scherhaufer

„Nicht auf die Krise warten“: Gedruckte „taz“ erscheint ab Freitag nur noch am Wochenende

Die „taz“ schafft die tägliche Printausgabe ab und stellt auf E-Paper um. Die Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann erklären die Strategie dahinter.

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Die Chefredaktion der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (taz) geht davon aus, dass bei der Umstellung von der täglichen gedruckten Zeitung auf E-Paper rund 20 bis 30 Prozent der Abonnenten verloren gehen. Dennoch stehe die „taz“ im Vergleich der vergangenen Jahre „besser denn je“ da, sagten die beiden Chefredakteurinnen Barbara Junge (57) und Ulrike Winkelmann (54) dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Am Freitag erscheint die werktägliche „taz“ zum letzten Mal als Printausgabe, nur die Wochenendausgabe („wochentaz“) wird künftig noch gedruckt.

Die Umstellung auf E-Paper sei ein schon seit mehreren Jahren laufender Prozess unter dem Titel „Seitenwende“. Junge und Winkelmann betonten, sie wollten „nicht erst auf die Krise warten, wenn einzelne Druck-Abos nicht mehr bezahlbar sind“. Derzeit habe die „taz“ noch eine tägliche Abo-Auflage von 14.000 Abonnentinnen und Abonnenten. Die „taz“ ist die erste überregionale Tageszeitung in Deutschland, die diesen Schritt geht.

Mittlerweile befürworteten auch die allermeisten Redakteurinnen und Redakteure die Entscheidung, erklärten die beiden Chefredakteurinnen. Mit mehreren Aktionen, unter anderem einer „Seitenwende-Tour“ durch mehrere Städte, hatte die „taz“ in den vergangenen Monaten versucht, auch die Leserschaft von der Notwendigkeit der digitalen Umstellung zu überzeugen. Vor allem ältere Leserinnen und Leser verliere man dennoch, sagte Winkelmann, etwa ihre eigene Mutter, die nur noch die gedruckte „wochentaz“ lesen werde.

Das Kombi-Abo, bestehend aus dem täglichen E-Paper und der gedruckten „wochentaz“, soll trotz der wegfallenden Papier-, Druck- und Vertriebskosten genauso viel kosten wie bisher. Die Kundinnen und Kunden zahlten jedoch „für den Journalismus, nicht für das Papier“. Die taz setze weiterhin auf ihr „solidarisches Preismodell“. Zudem werde es weiterhin keine Bezahlschranke für Texte auf der Website geben.

Die Gründung eines linken Tagesblattes war auf dem „TUNIX-Kongress“ 1978 in Berlin beschlossen worden. Die erste Ausgabe der taz, die „Nullnummer“, erschien am 27. September 1978. Seit dem 17. April 1979 gab es die Zeitung täglich gedruckt. (epd)

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