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Medien: Ponkie wird 80 – die geliebte Fernsehkritikerin

„Ponkie“, sagte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude vor ein paar Jahren, „wir lieben dich!“ Nur, ob Ponkie sich über das Lob freuen konnte?

„Ponkie“, sagte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude vor ein paar Jahren, „wir lieben dich!“

Nur, ob Ponkie sich über das Lob freuen konnte? Sie ist von Beruf Fernsehkritikerin, Deutschlands erste. Seit 1956 in Diensten der „Münchner Abendzeitung“. Und Kritiker, die von allen geliebt werden, machen etwas falsch.

Zum Glück gibt es eine andere Anekdote, die belegt, dass Ponkie auch gefürchtet wurde. Bernd Eichinger sagte einmal, nach dem schlimmsten Augenblick seiner Karriere gefragt: als er Ponkies Kritik in der „Abendzeitung“ zu seinem Film „Last Exit to Brooklyn“ gelesen habe.

Ponkie, Klarname Ilse Kümpfel-Schliekmann, begleitete das Medium Fernsehen fast von Anfang an. 1963 schrieb sie zum Tierfilmer Heinz Sielmann: „Im Abendprogramm allenfalls für Oberlehrer das Ziel aller Wünsche“; 1992 urteilte sie über Hape Kerkelings Sendung „Kein Pardon“: „Der Medienfliegenpilz im eigenen Gameshow- Saft mit Musikduschhaube als gnadenloser Party-Service.“ Es war diese pointenreiche Schreibe, die sie für lange Jahre zur prominentesten deutschen Fernsehkritikerin machte. Ihre Kolumnen hießen „Fernsehen gestern“, „Schau zur Kritik“, „Am Bildschirm notiert“ und „Ponkie sieht fern“. Immer stritt sie darin für Qualität. Das zu den Kolumnen abgedruckte Sonnenbrillepassfoto prägt das Bild von ihr bis heute, denn man trifft sie fast nie auf Partys oder in Jurys. 1991 bekam sie den Grimme-Preis fürs Lebenswerk, 1995 wurde sie – ungewöhnlich für eine Kritikerin – für ihre „Verdienste um die Freiheitsrechte“ geehrt: mit den Wilhelm-Hoegner-Preis, bei dessen Verleihung es zum Liebesbekenntnis Udes kam. Am Sonntag wird Ponkie 80 Jahre alt. nol

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