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Medien: Reitze gegen Reim

Drei Kandidaten sind immer besser als einer. Wenn zwei in Wegfall geraten, dann strahlt der dritte Kandidat doch um so heller.

Drei Kandidaten sind immer besser als einer. Wenn zwei in Wegfall geraten, dann strahlt der dritte Kandidat doch um so heller. Der unionsnahe Freundeskreis im ZDF-Fernsehrat spielt gerade dieses Spiel. Von dessen "Ansagern", Fernsehratschef Konrad Kraske und Ex-"Bayernkurier"-Chefredakteur Wilfried Scharnagl, ist der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Helmut Reitze ohne weitere Abstimmung im Gremium zum offiziellen Kandidaten für die Nachfolge von ZDF-Intendant Dieter Stolte nominiert worden. Reitze, heißt es politischen Kreisen, sei einverstanden, da ihm zugesichert worden sei, für die Wahl am 6. Dezember "nicht verheizt" zu werden. Die Rückfrage des Leiters der Redaktion Aktuelles und Moderators des "heute journals" musste erlaubt sein: Die beiden anderen unionsnahen Kandidaten, Satelliten-Direktor Gottfried Langenstein und Programmchef Markus Schächter, wurden vom Freundeskreis erst emporgehoben und dann fallengelassen.

Mit der Festlegung auf Helmut Reitze scheint für den Wahltermin alles geregelt: Helmut Reitze tritt gegen Dagmar Reim an. Die Chefin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg wird vom SPD-Freundeskreis gestützt. Einer der beiden Kandidaten muss 47 Stimmen im 77-köpfigen Fernsehrat erreichen. Eine solche Mehrheit hat keiner sicher. Entsprechend läuft in beiden Freundeskreisen die Aktion "Sammeln und Jagen von Stimmen". Und vom großen Unbekannten, den NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement am 6. Dezember aus dem Hut zaubern möchte, von dem heißt es in SPD-Kreisen, dass ihn selbst Wolfgang Clement noch nicht kenne.

Der Vorsitzende des ZDF-Personalrates, Edgar Rößler, hatte jüngst kritisiert, die öffentliche Auseinandersetzung um die Stolte-Nachfolge füge dem Fernsehsender mit seinen rund 3500 Beschäftigten Schaden zu. Zuvor hatte die SPD behauptet, in der aus acht Mitgliedern bestehenden Findungskommission sei es zum "offensichtlichen Versuch" gekommen, "eine oder mehrere Stimmen zu kaufen". Diese Aussage bezeichnete der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, Konrad Kraske, als "groteske Ehrabschneidung".

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