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Medien: Sex in the TV

Fernsehwächter überprüfen nächtliche Telefonwerbespots

Für die Sender sind es Kassenschlager. Allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2002 strahlten die überregional verbreiteten Sender 495 375 SexWerbespots aus. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch knapp 400 000. Das Geschäft mit Sex-Spots und Sex-Clips ist eines der wenigen, die zurzeit boomen. Die Landesmedienanstalten ermitteln jetzt gegen mehrere Privatsender, die Telefonsex-Werbung und Sex-Clips ausstrahlen. Die Programmanbieter verstoßen möglicherweise gegen geltendes Recht, teilte die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) am Dienstag nach einer zweitägigen Sitzung in Saarbrücken mit. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Gemeinsamen Stelle Jugendschutz, Programm, Medienkompetenz und Bürgermedien (GSJP) der DLM.

Zu den untersuchten Programmveranstaltern gehören das Deutsche Sportfernsehen (DSF), Kabel 1, Neun Live, Tele 5, TV.München, TV.Berlin, Hamburg 1, Premiere Erotik, Premiere Start, Vox, tv.nrw, Onyx TV, RTL 2, Sat 1, Pro 7, Beate Uhse TV, RTL und Primacom. Die bisher vorgenommene Überprüfung bestätige den Verdacht auf Verstöße gegen das Werbeverbot für Pornografie. Auch das Pornografieverbot sowie das Werbeverbot für Prostitution könnten verletzt worden sein.

DLM-Vorsitzender Norbert Schneider sagte, die Vermutung auf unzulässiges Programm habe sich nach dem vorliegenden Zwischenbericht erhärtet. „Die Ausstrahlung von Telefonsex-Werbung und von Sex-Clips verdichtet sich offenbar programmübergreifend und über Stunden hinweg zu einer ausgedehnten Programmfläche, der sich der nächtliche TV- Zuschauer kaum noch entziehen kann“, sagte Schneider. „Offenbar können einige TV-Veranstalter ihr Programm nur mit Mitteln bestreiten, die gesellschaftlich nicht wünschenswert sind. Ob dies lizenzrechtliche Konsequenzen haben wird, wird die weitere Untersuchung zeigen.“ dpa

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