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Der TV-Moderator Jan Böhmermann.

© dpa/Christophe Gateau

Update

„Magazin Royale“ über „rituelle Gewalt“: Kölner Polizei ermittelt gegen Jan Böhmermann

Inhalte der neuesten Satiresendung von Jan Böhmermann könnten auf strafrechtlich relevante Weise erlangt worden sein. Das ZDF weist die Vorwürfe als „vollkommen aus der Luft gegriffen“ zurück.

Die Kölner Polizei hat offenbar auf Antrag des Staatsschutzes Ermittlungen gegen den Satiriker Jan Böhmermann eingeleitet. Grund sei die neueste Ausgabe seiner ZDF-Sendung „Magazin Royale“, wie das Branchenmagazin „Clap“ berichtet. Die Polizei bestätigte den Vorgang gegenüber mehreren Medien.

Demnach sollen einige Inhalte der Böhmermann-Sendung „Wenn man vom Teufel spricht“ auf strafrechtlich relevante Weise erlangt worden sein. Die Behörde sei demnach durch einen anonymen Hinweis darauf aufmerksam gemacht worden.

In der aktuellen Sendung behandelt Böhmermann „rituelle Gewalt“. In der Sendungsankündigung heißt es: „Sie soll zum Beispiel von satanistischen Kulten ausgehen, die mit brutalen Ritualen die Persönlichkeiten ihrer Opfer kontrollieren. Nachweise dafür gibt es jedoch nicht. Oder weiß es eine Psychotherapeutin besser?“

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Böhmermann kritisiert in seiner Sendung die Arbeit dieser einen Psychotherapeutin, in der sie sich auch mit „ritueller Gewalt“ beschäftigt und Fortbildungen zum Thema anbietet.

Dazu hatte das „Magazin Royale“ einen Mitarbeiter unter falscher Berufsbezeichnung in ein Online-Seminar eingeschleust, das sich ausschließlich an Ärzte, Psychotherapeuten und Psychologen richtete. Diese hatten sich zur Verschwiegenheit über die dortigen Inhalte verpflichtet.

Durchsuchung der Redaktionsräume?

Nachdem sich der „Magazin Royale“-Mitarbeiter der Seminar-Veranstalterin zu erkennen gegeben hatte, hätten deren Anwälte Strafanzeige gegen diesen und Böhmermann persönlich gestellt.

Heikel ist offenbar, dass das „Magazin Royale“ in seiner Sendung Inhalte der Weiterbildung – darunter besprochene Patientenfälle – veröffentlichen wollte. Aufgrund ihrer Arbeit mit Personen in Zeugen- und Opferschutzprogrammen genieße die Therapeutin allerdings besonderen Schutz, berichtet „Clap“. Daher habe sich der Staatsschutz eingeschaltet.

Der Hinweis an die Behörde soll vom eingeschleusten Mitarbeiter gekommen sein. Nun drohe eine Durchsuchung der Redaktionsräume vom „Magazin Royale“. Die Redaktion selber sei zwei Tage vor Ausstrahlung über die Ermittlungen in Kenntnis gesetzt worden.

Das ZDF gab auf Tagesspiegel-Anfrage folgendes Statement ab: „Das Polizeipräsidium Köln hat das ZDF darüber informiert, dass offenbar eine anonyme Anzeige vorliegt. Darin geht es um eine Recherche zum Thema ,Organisierte Rituelle Gewalt’, bei der angeblich rechtswidrige Methoden angewandt worden seien. Redaktion und Produktionsfirma weisen die Vorwürfe als ,vollkommen aus der Luft gegriffen’ zurück.“ Jan Böhmermann habe darüber hinaus in der Sendung die allen journalistischen Standards angemessene Recherche an der entsprechenden Stelle transparent gemacht.

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