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Roger de Weck, Schweizer Publizist und ehemaliger Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz, wird Mitglied im Zukunftsrat.

© ZDF

Zukunftsrat der Rundfunkkommission: Programme für morgen

Ein Zukunftsrat soll Perspektiven für die Öffentlich-Rechtlichen entwickeln. Klingt nach einer Herkulesaufgabe.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Der Titel klingt optimistisch: „Zukunftsrat“. Er soll die Rundfunkkommission der Länder bei der Entwicklung einer langfristigen Perspektive für die öffentlich-rechtlichen Anstalten beraten. Wie es sich bei diesem Thema gehört, gab es schon um die Mitglieder des Gremiums ordentlich Streit. Die Konservativen und die Sozialdemokraten, die die Rundfunkkommission beherrschen, haben sich auf eine 50/50-Besetzung geeinigt. Nicht schön, wenn die Parteipolitik wieder ihre Finger im Spiel hat. Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse kritisiert, dass in dem Gremium niemanden aus dem „Maschinenraum“ der Sender vertreten sein wird.

Das Gremium

Und das sind die acht Auserwählten: der Schweizer Publizist und frühere SRG-Generaldirektor Roger de Weck, Filmproduzentin Bettina Reitz, Urheberrechtsexpertin Nadine Klass, der ehemalige Bundesverfassungsrichter Peter M. Huber bestimmt, dann der Medienrechtler Mark D. Cole, die frühere „Zeit Magazin“-Chefredakteurin Maria Exner, die frühere Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel und die Digitaljournalismus-Professorin Annika Sehl sitzen.

Woran es bislang sicherlich nicht mangelte, das waren tausendundeine Idee für die künftige Struktur, Verfassung, Programme und Finanzierung von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Einfluss, unter Beobachtung, Lob mischt sich mit Kritik, Akzeptanz mit Ablehnung.

Der Zukunftsrat hat gerade aufgrund seiner anstalts- und politikfernen Zusammensetzung eine große Chance: Nachdenken, diskutieren und formulieren, was öffentlich-rechtlicher Rundfunk in den nächsten Jahren sein könnte, sein sollte. Mal nicht über den Rundfunkbeitrag, die Zahl der Anstalten oder die Struktur der Aufsichtsgremien, sondern über das, was Sinn und Zweck dieses Rundfunksystems ist: Programm in Radio, Fernsehen und Online. Davon müssen sich alle anderen Fragen und Antworten ableiten.

Große Aufgabe, vielleicht eine Herkulesaufgabe für den Zukunftsrat! Auf der Grundlage dessen, was ist, zu entwickeln, was besser sein könnte. Welche Ideen es auch immer sein werden, sie werden Widerhall finden müssen. Insbesondere der Rundfunkkommission der Länder wird es obliegen, dass das Beratergremium nicht zum Schaulaufen verurteilt sein wird. Und die Mitglieder des Zukunftsrats sind jetzt schon herausgefordert, derartige Präsenz, Potenz und Kompetenz zu beweisen, dass niemand diese unschöne Bilanz zieht: Außer Spesen nichts gewesen.     

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