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Miete, Strom, Lebensmittel: München bleibt die teuerste Stadt in Deutschland
Eine Studie beleuchtet die Kosten in allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten. In den sieben Metropolen liegen die Ausgaben allein für Wohnraum im Schnitt fast 50 Prozent über Bundesniveau.
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Ob Berlin, Düsseldorf oder Hamburg – das Leben in Deutschlands Großstädten bleibt teuer. Das ergab eine Analyse des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Das teuerste Pflaster in der Bundesrepublik aber bleibt München.
Die Forscher verglichen einem Bericht des „Spiegel“ zufolge die Wohn- und Lebenshaltungskosten – darunter Mieten, Strom, Gas und Lebensmittel – in allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten. In den sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart lagen die Kosten 2024 im Mittel rund elf Prozent über dem Bundesschnitt.
In den Kreisen mit hohen Lebenshaltungskosten ist meist auch das Durchschnittseinkommen überdurchschnittlich.
Christoph Schröder, Autor der IW-Studie
Die bayerische Landeshauptstadt aber ist nach wie vor Deutschlands teuerste Stadt. In München werden fast 24 Prozent mehr für das Leben fällig. Auch das dortige Umland ist teuer. In der Bundeshauptstadt sind es demnach 6,2 Prozent mehr.
Regionen leiden gleichermaßen unter Inflation
Die Preisunterschiede lassen sich vor allem aufs Wohnen zurückführen. In den sieben Metropolen lagen die Mieten im Schnitt fast 50 Prozent über Bundesniveau. „Gelingt es den Kommunen, den Wohnungsbau zu forcieren, können sie das Leben in ihren Städten insgesamt bezahlbarer gestalten“, sagte IW-Forscher Ralph Henger.
Im Vogtland, in Görlitz sowie in weiteren ostdeutschen Stadt- und Landkreisen herrschen niedrigere Preisniveaus. Hier lebt es sich rund zehn Prozent günstiger als im Durchschnitt. Das gilt aber beispielsweise auch für die niedersächsischen Landkreise Lüchow-Dannenberg, Holzminden oder Northeim. Wo viele Menschen wegzögen, fielen auch die Mieten, erklären die Autoren des Berichts, auf dem Land sei es günstiger.
Es gibt demnach allerdings auch industrielle Hochburgen wie Wolfsburg, in denen das Leben noch unterdurchschnittlich viel kostet. Eine Besonderheit: In der Volkswagen-Stadt liegen auch die mittleren Einkommen in den Top Ten der Stadt- und Landkreise. Rein finanziell betrachtet, zählt Wolfsburg damit zu den attraktivsten Wohnorten des Landes.
Die Preise hängen nach Angaben von IW-Autor Christoph Schröder oft auch mit Einkommen zusammen. Generell gelte: „In den Kreisen mit hohen Lebenshaltungskosten ist meist auch das Durchschnittseinkommen überdurchschnittlich.“ Hohe Einkommen, kombiniert mit einer starken Nachfrage, sorgen demnach für hohe Preise in den Großstädten.
Aber auch in beliebten Städten mit etwas durchschnittlicheren Einkünften können die Lebenshaltungskosten hoch sein, das zeigt ein Blick in teure Studentenstädte: Kostspielig ist der Alltag dem Preisindex zufolge auch in Freiburg (plus 13,4 Prozent) oder Heidelberg (plus 10 Prozent). In Worms dagegen (plus 0,02 Prozent) liegen die Lebenshaltungskosten am nächsten am deutschen Durchschnitt.
Die Inflation der vergangenen Jahre hat dem Bericht zufolge am Stadt-Land-Gefälle fast nichts verändert. Unter den Preissteigerungen litten die Regionen gleichermaßen. Der Index der regionalen Preisunterschiede basiert auf einer Datenanalyse frei zugänglicher Internetseiten, darunter jene des Handelskonzerns Rewe und des Vergleichsportals Verivox. (lem)
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