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Musik-Doku: Von den Lochis zur Popband HE/RO: Neustart mit Hindernissen
Wie gelingt der Wechsel vom Teenie-Star zum erwachsenen Musiker? Die Doku „Teenstar Dilemma“ begleitet Heiko und Roman Lochmann auf ihrem schwierigen Weg.
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Ausverkaufte Arenen, Nummer-Eins-Album, kreischende Fans: Die Zwillinge Heiko und Roman Lochmann werden schon mit zwölf Jahren zu kleinen Superstars in Deutschland. Die Lochis begeistern auf ihrem YouTube-Kanal mit Comedy und Musik ein junges Publikum. Doch auf dem Höhepunkt machen die beiden 2019 Schluss. Mit Anfang 20 können sich die Hessen nicht mehr mit den Lochis identifizieren.
Was kommt nach so einer steilen Karriere in jungen Jahren? Davon erzählt die fünfteilige Dokumentation „Teenstar Dilemma – Die Reise der Lochmann-Zwillinge“, die am Donnerstag bei ZDFneo (13.11., ab 22.15 Uhr) ausgestrahlt wird und schon jetzt in der Mediathek, dem ZDF-Streamingportal, abrufbar ist.
Filmemacherin Carolin Genreith hat die beiden Musiker, heute 26, in den vergangenen fünf Jahren immer wieder besucht – in ihrem gemeinsamen Haus in Darmstadt, auf Tour, im Tonstudio. Sie hat, teils mit einem handelsüblichen Camcorder, Ängste, Sorgen und Unsicherheiten festgehalten, die mit dem musikalischen Neuanfang der Zwillinge einhergehen.
„Rein wirtschaftlich betrachtet war es gerade am Anfang keine schlaue Entscheidung, das Lochis-Kapitel zu beenden“, sagt Heiko in einer Szene. „Weil es alles außer Sicherheit versprochen hat.“
Das Loch nach den Lochis
Mit „Teenstar Dilemma“ bringen die Lochmanns 2022 ihr Debütalbum unter ihrem neuen Namen HE/RO heraus. Der Sound, eine Mischung aus Pop-Punk und sanftem Rock, erinnert an Teeniebands früherer Zeiten wie Echt, Tokio Hotel oder die Killerpilze. Sie alle hatten damals ähnliche Probleme – sich nach ihrer Teenie-Phase als erwachsene Musiker freizuschwimmen. Die Konzerthallen werden kleiner, die Fans erwachsener und die Skepsis ist groß.
Die Kameras fangen ein, wie ihnen Popstar Clueso per Sprachnachricht für eine Zusammenarbeit absagt, ihr Plattenlabel Sony unzufrieden mit einzelnen Songs ist und der Anwalt das damalige, wirtschaftliche Ergebnis bemängelt.
„Da sind schon Momente dabei, die sich schmerzhaft anfühlen, die wehtun“, sagt Heiko im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Bruder Roman ergänzt: „Es ist kein Imagefilm, wie man es oft von Dokus kennt. Es ist schon sehr real, rough, unperfekt und unverschnörkelt – wie immer man es nennen mag.“
Druck und Kritik
Bei der Reise der Lochmann-Zwillinge wird deutlich, wie viel Druck hinter den Kulissen herrscht, gute und erfolgreiche Songs zu liefern. Ein Druck, den sich die Hessen auch selbst machen. In einer Szene spielen die beiden ihrer Plattenfirma die Songs ihres zweiten Albums vor. Dabei können nicht alle Tracks überzeugen.
„Also das Ego wird dann schon kurz gekränkt, wenn Leute, die dich unter Vertrag genommen, an dich glauben und auch viel dafür arbeiten, ganz ehrlich sagen: "Den Song finden wir nicht gut." Oder: "Der Song passt nicht zu euch"“, sagt Heiko. Für Roman sei das aber kein großes Problem. „Ich bin dankbar über Leute, die uns auch mal hart in die Kritik nehmen. Es muss auch mal wehtun.“
„Teenstar Dilemma – Die Reise der Lochmann-Zwillinge“ zeigt ehemalige Teenie-Idole mit Mitte 20 auf der, am Ende erfolgreichen, Suche zu sich selbst – trotz innerer und äußerer Widerstände. Rückblickend könnte man die vergangenen sechs Jahre der Ex-Lochis mit zwei HE/RO-Song- bzw. Albumtexten zusammenfassen: „Verrückte Phase“. Oder: „Kein Grund zur Panik“.
© dpa-infocom, dpa:251110-930-271791/1
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