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Neubauviertel auf ehemaligem NS-Lagergelände: Was passiert mit den alten Baracken?
In Berlin entsteht Wohnraum auf dem Gelände eines NS-Lagers. Eine Gedenkstätte ist geplant – doch niemand fühlt sich zuständig.
Von Andreas Austilat
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Sein Alltag war kein leichter, wie Jean-René Vidal am 30. Oktober 1941, einem Donnerstag, notierte. Erst hatte er am Bahnhof Marzahn Schotter abgeladen, bei schmaler Kost: „Seit zehn Tagen keine Suppe mehr. Als Tagesration bekommen wir Brot und ein walnussgroßes Stück Käse.“ Dann ging es für den Franzosen abends zurück ins Lager. Mit Deutschen reden, das durfte er nicht. „Wir sind wie das Vieh. Vom Acker in den Stall.“ Das geschah in Berlin, wo Vidal vor mehr als 80 Jahren als Kriegsgefangener interniert war.
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