zum Hauptinhalt
Kriminalbeamte untersuchen bei Heidenheim-Nietheim den Waldboden (Archivbild von 2010).

© dpa/Stefan Puchner

13 Jahre nach Mord an Bankiersfrau: Ermittlungen im Fall Maria Bögerl eingestellt

Er gilt als einer der rätselhaftesten Kriminalfälle der jüngeren Zeit: der Mord an Maria Bögerl. Nun haben die Ermittlungsbehörden den Fall zu den Akten gelegt.

Die Ermittlungen im Fall der entführten und ermordeten Bankiersfrau Maria Bögerl aus Heidenheim in Baden-Württemberg sind eingestellt worden. Nach 13 Jahren „intensivster gemeinsamer Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft und der Auswertung von über 10.000 Spuren“ habe kein Täter ermittelt werden können, teilten Polizeipräsidium Ulm und Staatsanwaltschaft Ellwangen am Montag mit.

Maria Bögerl, die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs, war am 12. Mai 2010 aus ihrem Wohnhaus in Heidenheim entführt worden. Am selben Tag habe ihr Mann einen Anruf eines Unbekannten erhalten, der 300.000 Euro Lösegeld forderte – die Übergabe scheiterte jedoch.

Anfang Juni 2010 entdeckt ein Spaziergänger die Leiche von Maria Bögerl an einem Waldrand wenige Kilometer vom Haus der Bögerls entfernt. Bögerls Mann nahm sich rund einen Monat später das Leben.

Bögerls Familie wandte sich mit dramatischem Appell an die Täter

Da aktuell keine weiteren Ermittlungsansätze vorlägen, werde das Ermittlungsverfahren nun eingestellt. Der Fall werde jedoch weiter beim Polizeipräsidium Ulm geführt, um alle notwendigen Detailkenntnisse zum Sachverhalt in erfahrener Hand zu belassen.

Da der Vorwurf des Mordes nicht verjährt, kann das Verfahren bei neuen Ermittlungsansätzen jederzeit wieder aufgenommen werden. Den Ermittlungsbehörden liegt weiterhin eine eindeutig einem männlichen Täter zuzuordnende DNA-Spur vor.

Die Ermordung von Maria Bögerl hatte bundesweit große Anteilnahme erregt und gilt als einer der rätselhaftesten Kriminalfälle der jüngeren Zeit in Deutschland. Die Öffentlichkeit war von Anfang an eng eingebunden, so wandten sich der Ehemann und die Kinder der Entführten vor dem Fund ihrer Leiche in einem dramatischen öffentlichen Appell an den oder die Täter.

Später war der Fall unter anderem mehrmals Thema in der Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ thematisiert worden. Im Laufe der jahrelangen Ermittlungen, die zunächst von einer umfangreichen Sonderkommission geführt wurden, suchten die Behörden unter anderem mit zwei Massengentests in baden-württembergischen Gemeinden unweit von Heidenheim nach Verdächtigen.

2017 wurde nach einer Veröffentlichung eines Phantombilds und einer Stimmaufzeichnung kurzzeitig ein Verdächtiger festgenommen. Er kam aber wieder frei, da ihn ein DNA-Abgleich entlastete und als mutmaßlichen Täter ausschloss.

Die Suche nach dem oder den Tätern konzentrierte sich stets auf die Region um Heidenheim, in der das Opfer lebte und in der nach der Tat zunächst Bögerls Auto und später ihre Leiche gefunden worden war. Darüber hinaus sprach der unbekannte Mann, der sich kurz nach der Entführung telefonisch mit der Lösegeldforderung gemeldet hatte, nach früheren Angaben der Ermittler mit schwäbischem Dialekt. (dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false