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Die Polizei hatte nach dpa-Informationen vor der Tat die Klinik gewarnt.

© Christian Müller/dpa

Update

13-Jährige stach Betreuerin in den Rücken: Wachmann war während lebensgefährlicher Messerattacke von Paderborn nicht im Raum

Die erst 13-jährige Täterin konnte eine Psychiatrieangestellte schwer verletzen, weil ein Wachmann abwesend war. Die Angreiferin war wegen islamistischer Gewaltfantasien eingewiesen worden.

Stand:

Die lebensgefährliche Messerattacke auf eine Betreuerin in einer Paderborner Jugendpsychiatrie ist während der kurzfristigen Abwesenheit eines Bewachers passiert.

Der Angriff einer 13-Jährigen sei verübt worden, als ein Wachmann gerade die Küche verließ, bestätigte die Staatsanwaltschaft Paderborn entsprechende Medienberichte.

In der Küche der psychiatrischen Klinik hatte die Jugendliche am Samstag eine 24-jährige Betreuerin mit dem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Nach einer Notoperation ist die Verletzte inzwischen außer Lebensgefahr. Die Polizei bildete nach dem Vorfall eine Mordkommission.

Wie die Polizei in Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Paderborn gemeinsam am Sonntag mitteilten, wird die 13-Jährige zunächst in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht.

Nach dem Vorfall am Samstag befand sich das Mädchen in Polizeigewahrsam. Nun sei der Kreis Paderborn zuständig in der Frage, wo es genau untergebracht werde, hieß es. Eine Untersuchungshaft komme aufgrund des Alters nicht in Betracht.

13-Jährige wohl als islamistische Gefährderin beobachtet

Die 13-jährige Deutsche befand sich aufgrund eines Unterbringungsbeschlusses in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten und der dpa aus Polizeikreisen bestätigt wurde, stand sie seit Monaten als islamistische Gefährderin im Fokus der Behörden.

Von der Staatsanwaltschaft Paderborn und der Polizei Bielefeld gab es zunächst keine weiteren offiziellen Informationen, wie lange das Mädchen bereits überwacht und ob sie als mutmaßliche islamistische Gefährderin eingestuft worden war.

Sie lebte zuletzt in einer Wohnung, in der sie pädagogisch betreut wurde und 24 Stunden am Tag unter Polizeiüberwachung stand. Bei einem trotz Fußfessel unternommenen Fluchtversuch aus der Wohnung im Juli hatte die Jugendliche unter anderem mit Glasscherben einen Polizisten verletzt und war deshalb in die geschlossene Psychiatrie gekommen.

Auf einem Straßenfest in Niedersachsen soll sie sich im Frühjahr gewaltsam einer Polizeikontrolle widersetzt haben. Dabei trug sie ein Messer bei sich.

Polizei hatte Psychiatrie in Paderborn gewarnt

Wenige Tage vor der Attacke hatte die Polizei die Klinik vor einer solchen Tat gewarnt. Nach dpa-Informationen hatten die Ermittler erfahren, dass die Jugendliche im Rahmen ihrer Therapie Zugang zu einer Küche bekommen sollte.

Daraufhin hatte die Polizei die Klinik gewarnt, dass die Messer dort eine Gefahr als Tatwaffe darstellen. Die Klinik habe aber an ihrem Vorgehen festgehalten. Vom LWL als Träger der Einrichtung gibt es dazu bisher keine Stellungnahme.

Mädchen habe vor ihrem 14. Geburtstag töten wollen

Einem Bericht des „Spiegel“ zufolge hatte das Mädchen gegenüber Kontaktpersonen angegeben, einen Menschen vor ihrem 14. Geburtstag töten zu wollen – denn dann wird sie strafmündig.

Der Geburtstag steht im Herbst an, daher waren die Ermittler dem Vernehmen nach besonders alarmiert, als sie von dem Zugang des Mädchens zur Küche hörten.

Nach Angaben der Ermittler bestand für die Jugendliche wegen einer möglichen Fremdgefährdung eine engmaschige Überwachung durch einen Sicherheitsdienst.

Für die Allgemeinheit habe keine Gefahr bestanden.  „Außerhalb der Räumlichkeiten wurden durch die Polizei Kräfte vorgehalten, um im Falle eines Fluchtversuches eingreifen zu können.“ (dpa, Tsp)

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