zum Hauptinhalt
Ein Teil des Flugzeugs steckt in einem Wohngebäude.

© dpa/-

Update

Boeing stürzt in indischem Wohngebiet ab: 241 Passagiere und Crewmitglieder tot – nur ein Mann überlebt

In Ahmedabad im Westen Indiens ist es zu einem verheerenden Flugzeugabsturz gekommen. In der Maschine von Air India befanden sich 242 Menschen. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar.

Stand:

Bei einem Flugzeugabsturz in Indien sind nach Einschätzung der Polizei bis zu 290 Menschen gestorben. Darunter die Passagiere, die Crew und zahlreiche Menschen an der Absturzstelle. Laut der Fluggesellschaft Air India sind 241 von 242 Passagieren und Crewmitgliedern tot.

Wie die örtliche Gesundheitsbehörde und das indische Innenministerium am späten Nachmittag deutscher Zeit mitteilten, hat ein Insasse den Absturz überlebt. Wie genau, ist bisher unklar. Der Mann werde derzeit medizinisch versorgt, hieß es.

Einem Bericht der „Times of India“ zufolge soll es sich um den Passagier von Sitz 11A handeln. Laut eigener Aussage sprang der Mann, ein Brite Namens Ramesh Viswashkumar - in anderen Berichten ist von Wishwash Kumar die Rede -, vor dem Absturz aus dem Flugzeug. Kurz zuvor habe es ein lautes Geräusch gegeben, erklärte er. Wie genau er das Flugzeug verließ, sagte er nicht. Er trug laut indischen Medien eine Bordkarte bei sich.

Andere Berichte sprechen davon, dass der Mann auf seinem Platz sitzend den Absturz überlebte und aufwachte, als die Rettungskräfte in der Nähe waren. „Es geschah alles so schnell“, sagte er gegenüber der „Hindustan Times“. „Ich hatte Angst, überall lagen Körper und Flugzeugteile. Ich bin aufgestanden und gerannt.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Angaben der Fluggesellschaft zufolge waren Staatsbürger aus Indien, Großbritannien, Kanada und Portugal an Bord der Maschine vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner.

Eine genaue Zahl der Opfer kann nach Behördenangaben erst sicher nach DNA-Abgleichen genannt werden. Das Flugzeug habe 125.000 Liter Kraftstoff aufgenommen, erklärte der indische Innenminister Amit Shah. Angesichts der hohen Temperaturen seien die Chancen gering, dass man den Absturz überlebe.

Angehörige der Absturzopfer sind schockiert und in tiefer Trauer.

© REUTERS/Amit Dave

An der Unglücksstelle selbst war die Bergung von Leichen seinen Angaben zufolge bis zum späten Abend (Ortszeit) fast abgeschlossen. Es würden derzeit die DNA-Proben von Angehörigen gesammelt. Danach würden die sterblichen Überreste übergeben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Zuvor hatte ein Polizeisprecher bestätigt, dass 204 Leichen an der Unglücksstelle geborgen worden seien. Wie viele der Opfer dabei am Boden ums Leben kamen, blieb zunächst unklar. Er sprach von mindestens 40 Verletzten.

Das Video zeigt den Absturz der Air India-Maschine kurz nach dem Start:

Der Absturz ereignete sich in Ahmedabad im Westen Indiens. Die Stadt hat rund 5,6 Millionen Einwohner und ist eine der größten des Landes. Das Flugzeug war auf dem Weg nach London.

Der Jet flog in ein Wohnheim für Doktoren, wie ein Polizist Medien vor Ort sagte. Ein von der indischen Behörde für Industriesicherheit auf X veröffentlichtes Foto zeigt, wie das Heck des Flugzeugs waagerecht aus einem Gebäude herausragt. Weitere Fotos zeigen verbrannte Trümmerteile und Löscharbeiten vor dem Gebäude.

Das Heck der Boeing 787 Dreamliner ragt aus dem Wohngebäude heraus.

© REUTERS/Amit Dave

Das Gebäude liegt südlich des Flughafens in Ahmedabad. Es steht am Rand einer Klinikanlage, auf der unter anderem ein Forschungsinstitut sowie eine medizinische Hochschule stehen. Dazu, wie viele Menschen sich zu dem Unfallzeitpunkt im Gebäude befanden und ob es Tote am Boden gibt, gab es bislang keine offiziellen Angaben.

Ausgebrannte Häuser nach dem Crash der Boeing.

© REUTERS/Amit Dave

In sozialen Medien verbreiteten sich zudem Fotos, die Innenräume des Gebäudes zeigen sollen. Auf den nicht verifizierten Aufnahmen ist der hintere Teil des Flugzeughecks zu sehen, das abgetrennt in der Gebäudewand steckt. In Fotos des angrenzenden Raums, offenbar eine Kantine mit Tischen, Bänken und zurückgelassenen Tellern, sind nur leichte Schäden zu erkennen.

Menschen stehen um die Trümmer der abgestürzten Air India Maschine in der nordwestindischen Stadt Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat.

© dpa/Ajit Solanki

Die Fluggesellschaft hatte zunächst mitgeteilt, der Flug AI171 von Ahmedabad nach London-Gatwick sei in einen „Zwischenfall“ verwickelt. Nach Daten des Flugzeugtrackers „Flightradar24“ war für den Flug die elf Jahre alte Maschine mit der Kennzeichnung VT-ANB eingeplant.

Diese sollte um 13.10 Uhr in der Millionenstadt Ahmedabad im Westen Indiens starten und um 18.25 Uhr (jeweils Ortszeit) am Flughafen Gatwick landen.

Flugroute Air India Flug AI171.

© Grafik: Tagesspiegel/Quellen: Guardian graphic, Google Earth Pro, Flightradar24

Erste Daten des sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut „Flightradar24“, dass das Flugzeug bis auf 625 Fuß (knapp 200 Meter) gestiegen war – danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuß pro Minute gefallen.

Nach Angaben der Aviation Safety Network Database war es der erste Unfall mit einem 787 Dreamliner. In den vergangenen Jahren war Boeing immer wieder wegen Sicherheitsproblemen in die Schlagzeilen geraten. Bei den Unglücken mit Flugzeugen des Modells 737 Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Luftfahrtbehörden in aller Welt hatten daraufhin Flugverbote für das Modell erlassen. Erst nach einigen technischen Verbesserungen wurde das Modell schrittweise wieder für den Flugverkehr freigegeben.

Ein Polizist an der Unglücksstelle.

© REUTERS/Adnan Abidi

Zuletzt hatte sich das Unternehmen Boeing mit der US-Regierung von Präsident Donald Trump auf einen Vergleich geeinigt. Die Grundsatzeinigung sah nach Angaben des US-Justizministeriums vor, dass Boeing 1,1 Milliarden Dollar (knapp eine Milliarde Euro) zahlt. Im Gegenzug soll die Strafverfolgung endgültig eingestellt werden. 

Der britische Premierminister Keir Starmer reagierte bestürzt auf das Flugzeugunglück in Indien, bei dem sich auch mehr als 50 britische Staatsbürger an Bord der Maschine befanden.

„Die Szenen, die sich beim Absturz eines nach London fliegenden Flugzeugs mit vielen britischen Staatsbürgern an Bord in der indischen Stadt Ahmedabad abspielten, sind erschütternd“, hieß es in einer am Donnerstag in London veröffentlichten Erklärung des Premiers. Seine Gedanken seien bei den Passagieren und deren Angehörigen.

Auch die EU-Kommission bekundete ihr Beileid. „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen, ihren Angehörigen, Familien und Freunden“, so eine Sprecherin der Behörde in Brüssel. Sie sagte zudem, es lägen noch keine Einzelheiten zu diesem tragischen Unfall vor. (Tsp, AFP, Reuters, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })