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Pussy Riot: Anwälte legen das Mandat nieder
Aus Protest gegen zunehmenden Druck auf die inhaftierten Pussy-Riot-Musikerinnen haben die Moskauer Anwälte der beiden Frauen demonstrativ ihr Mandat abgegeben. Nun wechseln sie ihr Verteidigerteam.
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Die beiden inhaftierten Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot haben ihr Verteidigerteam gewechselt. Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina würden fortan von der Anwältin Irina Chrunowa vertreten, sagte Tolokonnikowas Ehemann Piotr Wersilow der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Dies sei „sinnvoller“, und die Entscheidung sei in aller Ruhe von den beiden Frauen und ihren bisherigen Anwälten getroffen worden. Chrunowa hatte bereits das dritte Band-Mitglied, Jekaterina Samuzewitsch, verteidigt und deren Freilassung auf Bewährung erwirkt.
Die drei Musikerinnen waren im August wegen einer regierungskritischen Aktion gegen den heutigen Staatschef Wladimir Putin zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Samuzewitsch hatte daraufhin überraschend Chrunowa als Anwältin genommen.
In einem Berufungsverfahren war ihre Strafe am 10. Oktober in eine Bewährungsstrafe umgewandelt worden, die Strafe der anderen beiden Frauen wurde dagegen aufrecht erhalten. Mitte Oktober wurden sie in abgelegene Straflager gebracht, um dort ihre Haftstrafe zu verbüßen. Die drei bisherigen Pussy-Riot-Anwälte, Mark Feigin, Nikolai Polosow und Violetta Wolkowa, gaben am Montag ihren Rückzug bekannt.
Aus Protest gegen zunehmenden Druck auf die inhaftierten Pussy-Riot-Musikerinnen haben die Moskauer Anwälte der beiden Frauen demonstrativ ihr Mandat abgegeben. „Die Anwälte von Pussy Riot können ihre Mandanten Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina nicht mehr beschützen“, schrieb Verteidiger Mark Fejgin am Montag bei Twitter. Den drei Juristen sei aus fadenscheinigen Gründen ein Treffen mit Tolokonnikowa (23) im Straflager verwehrt worden.
„Für uns ist das ein Zeichen, dass Nadja unter Druck ist“, schrieb Fejgin. Für diese Möglichkeit sei vereinbart gewesen, dass er sowie Nikolai Polosow und Violetta Wolkowa den Fall abgeben. Die mit dem Fall bekannt gewordenen Anwälte erhoffen sich von ihrem Rückzug auch größere Chancen für eine vorzeitige Freilassung der Frauen, die wegen einer Protestaktion in einer Kirche gegen Kremlchef Wladimir Putin zu je zwei Jahren Straflager verurteilt worden waren. Die Zustände in russischen Straflagern gelten als menschenunwürdig. (AFP/dpa)
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