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Auf Highfield-Festival bei Leipzig: Rund 25 Verletzte bei Riesenrad-Brand – erste Erkenntnis zur Ursache
Tausende Menschen feiern beim Rockfestival Highfield nahe Leipzig. Plötzlich steht die Gondel eines Riesenrades in Flammen, mehrere Menschen werden verletzt. Nun gibt es erste Ermittlungsergebnisse.
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Bei der Suche nach der Ursache des Feuers in dem Riesenrad beim Highfield-Festival am Störmthaler See nahe Leipzig sind die Ermittler einen Schritt weiter. Einer ersten Einschätzung zufolge spielte unterhalb des Fahrgeschäfts befindliches Material eine Rolle, wie die Leipziger Polizei bei X schrieb. Das Material geriet „auf bisher nicht bekannte Art und Weise“ in Brand und griff dann auf eine Gondel über.
„Seit dem frühen Morgen ist der Experte auf dem Festivalgelände und hat mit seinen Untersuchungen begonnen“, sagte zuvor eine Polizeisprecherin. Derzeit stehe die Frage im Vordergrund, wie es zu dem Unglück mit mindestens 23 Verletzten kommen konnte. Der Brandort wurde abgesperrt. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf.
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Nach Angaben des Betreibers ist es beim Fahrgastwechsel ausgebrochen. „Meine Mitarbeiter sagten mir, dass keine Menschen in der Gondel saßen, als das Feuer ausbrach“, sagte Sebastian Hannstein aus Bremen.
Er sei schockiert und fassungslos. „Seit Generationen betreibt meine Familie Riesenräder. So etwas ist noch nie passiert“, betonte er. Nach Angaben des Betreibers ist das Riesenrad 38 Meter hoch und hat 24 Gondeln. „Das Fahrgerät ist sieben Jahre alt. Das ist kein Alter für ein Riesenrad. Ich habe eines, das ist 30 Jahre alt.“

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Seine Mitarbeiter hätten geistesgegenwärtig reagiert, als sie die Flammen sahen, erläuterte Hannstein. „Sie haben das Riesenrad beschleunigt und so die Evakuierung der anderen Gondeln beschleunigt.“ Wie viel Menschen beim Ausbruch des Feuers in den anderen Gondeln saßen, konnte der Betreiber nicht sagen.
Gegen 21.00 Uhr war am Samstagabend zunächst eine Gondel des Riesenrads in Brand geraten. Dann griff das Feuer auf eine zweite Gondel über. Was genau in diesen Minuten geschah, versuchen die Ermittler noch zu klären.
Nach Polizeiangaben wurden mindestens 23 Menschen verletzt - vier davon erlitten Brandverletzungen, einer zog sich eine Sturzverletzung zu. Denn offenbar stürzten sich sogar mehrere Fahrgäste aus Angst vor den Flammen mehrere Meter nach unten. „Laut Zeugenaussagen sprang einer aus der brennenden Gondel“, bestätigt eine Polizeisprecherin. Das berichtet die „Bild“.
Die anderen Verletzten, darunter Ersthelfer und auch mindestens vier Polizeibeamte, wurden im Krankenhaus auf eine mögliche Rauchgasvergiftung untersucht. Insgesamt sind es 65 Menschen, die bei dem Vorfall ärztlich versorgt werden mussten. Die gute Nachricht: Keiner wird lebensgefährlich verletzt. Eine Katastrophe bleibt aus, weil die Menschen im Riesenrad rechtzeitig das Fahrgeschäft verlassen können.

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Die beiden in Brand geratenen Gondeln wurden durch das Feuer zerstört. Wie viele Menschen zum Zeitpunkt des Feuers mit dem Riesenrad fuhren, blieb unklar. Üblicherweise werden die Gondeln mit maximal vier Personen besetzt.
Künstler bestürzt
„Ich bin absolut bestürzt über den Riesenradbrand während meiner Show auf dem Highfield“, schrieb der Rapper Ski Aggu auf Instagram. Ihm sei über Kopfhörer mitgeteilt worden, er solle seinen Auftritt bei dem Festival auf keinen Fall abbrechen, um eine Massenpanik zu vermeiden. In 100 Meter Entfernung brannte das Rad.
„Danke, dass Ihr alle so ruhig geblieben seid und dadurch eventuell Schlimmeres verhindert habt“, schrieb er seinen Fans. Er wünsche allen Betroffenen eine rasche Genesung.
Entscheidend dafür sei vor allem die Arbeit der Rettungskräfte gewesen, die schnell reagiert hätten. „Vielen Dank für euren Dienst!! Ich wünsche allen Betroffenen, dass es euch bald besser geht“, schrieb der Rapper aus Berlin, der mit bürgerlichem Namen August Jean Diederich heißt und dessen Markenzeichen eine Skibrille ist.
Festivalbesucher spricht von „Totenstille“
Festivalbesucher Guido aus Köln berichtete noch in der Nacht, das Riesenrad sei plötzlich schneller gefahren. Die brennenden Gondeln hätten dann ganz oben gestanden. „Dann herrschte Totenstille“, schilderte der 58-Jährige.
Die 40-jährige Stephanie aus dem sächsischen Werdau war besonders geschockt. Sie war nach eigenen Angaben nur wenige Minuten vor dem Brand noch selbst auf dem Riesenrad gewesen. „Wir haben irgendwie Plastik gerochen und dachten, das kommt vom Zeltplatz“, schilderte sie. Als sie dann die Flammen an den Gondeln sah, konnte sie kaum glauben, wie knapp sie davongekommen war.
Bedrückte Stimmung nach dem Brand
Festivalbesucher Ricky, der aus dem Harz angereist war, zeigte sich nach dem Brand zunächst unschlüssig, ob die Konzerte weitergehen sollten. Der 27-Jährige empfand die Stimmung als gedrückt, lobte jedoch die Veranstalter: „Es gab klare Ansagen und wir wussten, was passiert ist.“
Auch Bastian aus Leipzig schilderte, die Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen. Er hatte nach dem Vorfall das Gefühl, dass es viele nun zu ihren Zelten ziehe - und man eher dort den Abend ausklingen lassen wolle, um über das Erlebte zu reden, so der 33-Jährige.
Das von rund 30.000 Gästen besuchte Rock- und Popfestival am Störmthaler See wurde für rund zwei Stunden unterbrochen. Danach ging die Show mit einem Auftritt des Rappers Cro weiter. (dpa)
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