
© AFP/MICHAEL TRAN
Aus rein finanziellen Gründen?: US-Sender CBS setzt Stephen Colberts „The Late Show“ ab – Trump freut sich
Late-Night-Moderator Colbert ist als Kritiker von Donald Trump bekannt. Seine Sendung soll kommendes Jahr auslaufen. Eine rein finanzielle Entscheidung, heißt es vom Sender.
Stand:
US-Präsident Donald Trump hat die angekündigte Absetzung der Late-Night-Show des Satirikers Stephen Colbert gefeiert. „Ich liebe es total, dass Colbert gefeuert worden ist“, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. „Sein Talent war noch kleiner als seine Einschaltquoten“, sagte er über den Moderator, der für seinen bissigen Humor bekannt ist und immer wieder auch den US-Präsidenten kritisiert.
Zuvor hatte der US-Sender CBS angekündigt, dass „The Late Show with Stephen Colbert“ im Mai 2026 enden werde. Da Colbert unersetzlich sei, werde die Sendung dann eingestellt. Der Moderator hatte die 1993 gestartete „Late Show“ vor einem Jahrzehnt von David Letterman übernommen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Im zweiten Quartal erreichte die CBS-Sendung durchschnittlich 2,4 Millionen Zuschauer, berichtet das US-Magazin „Vulture“. Damit habe sie unter den US-Late-Night-Shows weit mehr Menschen erreicht als die zweitplatzierte ABC-Sendung „Jimmy Kimmel Live!“ (1,8 Millionen) und doppelt so viele Zuschauer gehabt wie die NBC-Sendung „The Tonight Show Starring Jimmy Fallon“ (1,2 Millionen).
Paramount unter Druck
Es sei eine „rein finanzielle Entscheidung“ angesichts der harten Konkurrenz im Late-Night-TV, hieß es von CBS. Sie hänge nicht mit Zuschauerzahlen, Inhalten oder Vorgängen im Unternehmen zusammen. Dass der Sender dies extra betonen muss, hat Gründe: Colbert zieht in seiner Sendung oft über Donald Trump her – und der CBS-Mutterkonzern Paramount geriet in den vergangenen Monaten ins Visier des US-Präsidenten.
So erhob Trump Vorwürfe gegen die Macher der CBS-Sendung „60 Minutes“. Sie hätten im vergangenen Jahr ein langes Interview mit Kamala Harris, seiner Rivalin im Rennen ums Weiße Haus, so geschnitten, dass dies eine schwache Antwort kaschiert habe. „60 Minutes“ bestritt dies und veröffentlichte auch ein Transkript, um die Vorwürfe zu widerlegen.
Trump zog vor Gericht. Und obwohl US-Medienrechtsexperten das Unternehmen in einer starken Position sahen, stimmte Paramount einem 16 Millionen Dollar schweren Vergleich zu.
Paramount braucht die Zustimmung der US-Regierung für einen schon länger ausgehandelten Eigentümerwechsel. Colbert hatte den Vergleich mit Trump in seiner Sendung diese Woche als „eine große fette Schmiergeldzahlung“ bezeichnet.
Der Moderator Jimmy Kimmel, der seit 2003 beim Sender ABC die „Late Night Show“ moderiert, sprach Colbert seine Unterstützung aus und beschimpfte dessen Sender CBS. „Ich liebe dich, Stephen.“ Trump teilte auch schon gegen Kimmel aus, der den US-Präsidenten in seiner Show ebenfalls häufig kritisiert. „Ich höre, dass Kimmel als nächster dran ist. Er hat noch weniger Talent als Colbert!“ (Tsp/dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: