zum Hauptinhalt
Ein Graffiti mit der Aufschrift „Raus“ ist am Fenster eines Immobilienbüros in Santanyi auf Mallorca zu sehen.

© dpa/Clara Margais

„Ausländische Käufer fahrt zur Hölle“: Deutschenfeindliche Parolen an Autos und Geschäften auf Mallorca

Auf Mallorca gibt es wachsenden Unmut über den Massentourismus. Die Menschen wissen zwar, dass ihr Wohlstand davon abhängt, aber vor allem die Wohnungsnot verärgert viele. Jetzt traf es Deutsche.

Stand:

Unbekannte haben deutschenfeindliche Sprüche auf Autos und Geschäfte in dem kleinen Ort Santanyi auf Mallorca gesprüht. „Deutsche raus“ oder „Ausländische Käufer fahrt zur Hölle“ stand in roter Farbe an Dutzenden Geschäften deutscher Inhaber sowie an Autos mit ausländischem Kennzeichen.

Zunächst hatte die „Mallorca Zeitung“ darüber berichtet, dann bestätigte die Ortspolizei der Deutschen Presse-Agentur die Vorfälle. 

Santanyi liegt an der Südostküste der Urlaubsinsel und gilt als Deutschen-Hotspot. Viele Zweithaus-Besitzer haben eine Immobilie dort. Einige Geschäfte werden von Deutschen geleitet. An diesen sind auch die Schmierereien aufgetaucht. Zudem wurden Sticker mit Aufschrift „Deutsche raus“ an Autos mit deutschem Kennzeichen geklebt. 

Im ersten Moment bin ich sehr erschrocken, jetzt versuche ich, es nicht persönlich zu nehmen.

Frank Krüger, deutscher Unternehmer in Santanyi

Das Mallorca Magazin zitiert einen der Betroffenen, den deutschen Kunstgaleristen und Unternehmer Frank Krüger, der laut Bericht seit 34 Jahren auf der Insel lebt. „Ich zahle pünktlich meine Steuern, meine Tochter ist hier groß geworden und fühlt sich als Spanierin. Das ist ein rassistischer Übergriff“, sagt Krüger dem Magazin.

Ein Aufkleber an einer Hauswand in Santanyi mit der Aufschrift „Foreign property buyers go to hell“ („Ausländische Immoblienkäufer, fahrt zur Hölle“).

© dpa/Clara Margais

Auch an seiner Kunstgalerie im Zentrum von Santanyi seien Graffitis gesprüht worden. „Im ersten Moment bin ich sehr erschrocken, jetzt versuche ich, es nicht persönlich zu nehmen“, sagt er dem Mallorca Magazin. Zugleich zeigt er Verständnis für den Frust vieler Menschen auf Mallorca aufgrund der Wohnungsnot auf der Insel und der gestiegenen Lebenshaltungskosten.

In den vergangenen Monaten und Jahren ist eine aggressive Stimmung gegen Urlauber und ausländische Immobilienbesitzer auf Mallorca aufgekommen. Tausende Demonstranten ziehen bei den regelmäßigen Kundgebungen gegen Wohnungsnot auf die Straßen und attackieren dabei mitunter auch Touristen.

Behörden und Veranstalter distanzierten sich von den Angreifern, bei denen es sich um eine Minderheit handeln soll. „Wer Gäste drangsaliert, verliert jede Glaubwürdigkeit“, betonte etwa der Hoteliersverband Fehm. (dpa/Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })