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„Bäume fallen um wie Streichhölzer“: Zahlreiche Autofahrer in Hessen müssen aus Schneemassen befreit werden
Allein auf einer Straße im Rheingau-Taunus-Kreis waren am Montagabend etwa 30 Fahrzeuge vom Schnee eingeschlossen. Anderorts saßen Kinder in einer Schule fest.
Stand:
Der Wintereinbruch hat am Montag in Hessen für zahlreiche Unfälle und Gefahren auf den Straßen gesorgt. Es gab etliche glättebedingte Unfälle, vor allem in höheren Lagen kam es zu Einschränkungen im Straßenverkehr.
Zugespitzt hat sich die Lage am Abend im Rheingau-Taunus-Kreis. Zahlreiche Autofahrer saßen dort nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest oder mussten aus ihren Wagen gerettet werden. „Die Lage ist außergewöhnlich“, sagte Kreisbrandmeister Michael Ehresmann der Deutschen Presse-Agentur. „Bäume fallen um wie Streichhölzer.“
Die Feuerwehren waren im Kreisgebiet seit dem Mittag teilweise durchgehend im Einsatz. Weitere Kräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz seien alarmiert. Der Rheingau-Taunus-Kreis habe einen Führungsstab eingerichtet, um die Unwetterlage zentral zu koordinieren, teilte die Kreisverwaltung mit.
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Auf der Straße zwischen Kiedrich und Hausen vor der Höhe seien am Abend noch etwa 30 Fahrzeuge vom Schnee eingeschlossen gewesen. Etwa 100 Menschen, die nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Fahrzeugen gerettet werden mussten, wurden in einer Halle auf einem nahen Fabrikgelände untergebracht und versorgt, wie der Kreisbrandmeister berichtete. Doch dort sei nun der Strom ausgefallen. Die Einsatzkräfte würden sich um die Menschen kümmern.
Schüler sitzen in Schule fest
In der NAO-Schule in Bad Schwalbach saßen am Abend rund 30 Schülerinnen und Schüler fest. Sie konnten nicht von ihren Eltern abgeholt werden, Busse verkehrten nicht mehr, erklärte der Kreisbrandmeister. Auch sie würden von den Einsatzkräften versorgt. Die Feuerwehr rief alle Menschen in dem Landkreis auf, auf Autofahrten zu verzichten. „Die Ziele sind voraussichtlich nicht erreichbar und es besteht Lebensgefahr“, warnte die Feuerwehr. Straßensperrungen sollten unbedingt beachtet und nicht leichtsinnigerweise umfahren werden.
Auch andernorts im Taunus kam es am Montag zu starken Beeinträchtigungen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westhessen in Wiesbaden sagte. Fahrzeuge, darunter auch Lastwagen, standen quer auf den Straßen, wodurch es an manchen Stellen kaum ein Durchkommen gab.

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Besonders der Hochtaunus sei betroffen gewesen, aber auch der Taunusbereich bei Wiesbaden in Richtung Platte. Bei Eschenburg verletzte sich ein Mensch bei einem Unfall mit einem Auto und einem Lastwagen leicht, sagte ein Sprecher der Polizei in Gießen. Die glatte Straße war der Grund für den Unfall, ebenso wie bei einem weiteren Crash in Eschenburg, bei dem ein Auto in die Leitplanke rutschte. Dort gab es keine Verletzten.
Bei Gießen seien zudem zwei Wagen in den Graben gerutscht, es blieb auch hier bei einem Blechschaden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zum Start in die neue Woche vor teils heftigem Schneefall mit Glätte gewarnt.
Schneefall in vielen Teilen Deutschlands erwartet
In den kommenden Tagen soll in vielen Teilen Deutschlands Schnee fallen. In der Mitte des Landes bis in den Südosten soll es am Dienstag Niederschläge geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Montag mitteilte. Im Südosten regnet es demnach bis in den Mittag in Tieflagen, ansonsten seien Niederschläge in Form von Schnee zu erwarten. Am Nachmittag zieht sich der Schnee ins Erzgebirge und den Südosten zurück.
Im Nordwesten und Norden bleibt es vielerorts trocken, zeitweise zeigt sich dort auch die Sonne. Im Nordosten ziehen von der Ostsee aus Schneeschauer auf. Die Höchstwerte am Dienstag liegen zwischen sieben Grad am Oberrhein und minus ein Grad im Nordosten und Osten. In der Nacht zum Mittwoch wird es verbreitet glatt auf den Straßen bei Tiefstwerten zwischen minus ein bis minus acht Grad.
„In den nachfolgenden Tagen bleibt es unbeständig mit winterlichem Wettercharakter“, sagte DWD-Meteorologin Tanja Sauter. Gebietsweise soll erneut Schnee- und Schneeregen fallen. Leichte Schneefälle sind am Mittwoch von der Mitte Deutschlands bis in den Osten auch in tiefen Lagen möglich.
An den Küsten erwarten die Meteorologen Schneeschauer. Ansonsten bleibe es sonnig, insbesondere am Rand der Alpen können sich die Menschen auf längere sonnige Abschnitte freuen. Die Höchstwerte liegen zwischen dem Gefrierpunkt und sechs Grad am Oberrhein. Im Norden und Nordosten sehen die Wettermodelle Dauerfrost bei null bis minus zwei Grad vorher.
Am Donnerstag breiten sich laut DWD Niederschläge vom Südwesten bis in die Mitte des Landes aus, wo es auch bis in Tiefe Lagen schneien kann. Im Süden soll es oft regnen, in Bayern und im höheren Bergland ist Vorsicht auf den Straßen geboten: Dort besteht den Angaben zufolge erhebliche Glättegefahr. Im Norden soll es vielerorts trocken und zeitweise sonnig werden. (dpa)
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