zum Hauptinhalt
Bob Geldof
© AFP

Saubere Weste: BBC entschuldigt sich bei Geldof

„Irreführender“ Bericht über Geldofs Spendengelder: Die BBC muss sich bei dem Musiker entschuldigen

Die BBC, die sich unerbittliche Genauigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat, entschuldigte sich gestern auf allen Kanälen bei dem Rocksänger und Afrika-Spendenorganisator Bob Geldof, der ebenso stolz auf die Integrität und Effizienz seiner „Band Aid“- und „Live Aid“-Organisation ist wie die BBC auf ihre Vertrauenswürdigkeit. Doch der sieben Monate lange Streit um die Reputation zweier großer britischer Institutionen ging nicht ohne weitere Irritation zu Ende. Die BBC nahm förmlich Berichte zurück, die den „irrigen“ Eindruck erweckt hätten, bei den legendären „Band Aid“-Konzerten in den achtziger Jahren sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Die BBC hatte, ursprünglich in einem Radiobericht des „World Service“ behauptet, Spendengelder seien von äthiopischen Rebellen gestohlen und für Waffenkäufe benutzt worden. Ein früherer äthiopischer Rebellenführer behauptete, nur fünf Prozent der für die Hungerhilfe in Tigre bestimmten 100 Millionen Dollar hätten 1985 ihre Bestimmung erreicht.

„Es war eine ungewöhnliche Entgleisung in den Standards des Senders und vor allem dem World Service“, sagte der irische Band Aid-Gründer Bob Geldof. Er sprach von einem „schrecklichen, schrecklichen Fehler“, der 24 Jahre seiner Arbeit und die öffentliche Wahrnehmung von Hilfsaktionen überhaupt beschädigt habe. Geldof hatte – ironischerweise angeregt von einem Bericht des BBC-Afrikakorrespondenten Michael Buerk – Weihnachten 1984 die Aufnahme des Hits „Do they know it’s Christmas“ initiiert, der eine weltweite Spendenwelle auslöste. Im Juli 1985 wurden mit dem weltweit ausgestrahlten, legendären „Live Aid“-Konzert im Wembley Stadion 150 Millionen Dollar an Spendengeldern eingesammelt.

Doch die Entschuldigung wurde durch Streit darüber getrübt, warum es sieben Monate dauerte. Die BBC war auch nicht uneingeschränkt zerknirscht – in der Tendenz sei der ursprüngliche Bericht korrekt gewesen und habe keine direkten Vorwürfe zu Band Aid gezogen. Allerdings sei durch die Einspielung von Band-Aid-Musik „ein unfairer Eindruck“ erweckt worden. Man hätte klar sagen müssen, dass Band Aid nicht gemeint sei, räumt die BBC ein. Nicht alle BBC-Redaktionen, die den Bericht weiter verarbeiteten, waren dann vorsichtig genug. In Moderatorenansagen und Online-Berichten wurden mehrfach direkte Verbindungen mit Band Aid gezogen.

„Sie wollten einen zusammengeschusterten Bericht durch Verleumdung von Band Aid sexy machen“, so der immer noch wütende Vertrauensrat von Band Aid, Michael Grade, der einmal Vertrauensratsvorsitzender der BBC war. „Wir sind froh, dass wir jetzt endlich den Millionen und Millionen von Menschen in aller Welt, die über 20 Jahre lang für Band Aid und Live Aid gespendet haben, versichern können, dass natürlich kein Geld in Waffenkäufe geflossen ist.“

Zur Startseite