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Panorama: Bevölkerungswachstum: Jeder sechste Mensch lebt in Indien

Jeder sechste Mensch auf der Welt ist Inder. Nach der jüngsten Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl Indiens 1,027 Milliarden Menschen, 15 Millionen Menschen mehr als bislang geschätzt.

Jeder sechste Mensch auf der Welt ist Inder. Nach der jüngsten Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl Indiens 1,027 Milliarden Menschen, 15 Millionen Menschen mehr als bislang geschätzt. Damit leben 16,7 Prozent der Weltbevölkerung in Indien. Nur China hat mit 1,3 Milliarden Menschen noch mehr Einwohner. Die Daten der indischen Volkszählung zeigen, dass in Regionen mit einem höheren Bildungsgrad das Bevölkerungswachstum niedriger ist. Insgesamt ging der Anteil der Analphabeten seit 1991 von 48 auf 35 Prozent zurück. Nach wie vor können deutlich weniger Frauen lesen und schreiben als Männer.

Im Februar hatten 2,4 Millionen Beamte jedes Haus und jede Hütte in Indien besucht und Daten aufgenommen. Der alle zehn Jahre stattfindende Zensus war nach der Volkszählung in China im Jahr 2000 der weltweit zweitgrößte Verwaltungsakt dieser Art. Seit 1991 wuchs die indische Bevölkerung um 181 Millionen Menschen. Das Wachstum ging gegenüber der Dekade von 1981 bis 1991 aber leicht auf 21 Prozent zurück. Im östlichen Bundesstaat Bihar, der mit 52 Prozent die höchste Analphabetenrate aufwies, wuchs die Bevölkerung überdurchschnittlich um 28 Prozent. Bihar ist zugleich eine der ärmsten Regionen.

Experten sind der Ansicht, dass Armut und mangelnde Bildung das Bevölkerungswachstum fördern. Wer sich keine medizinische Versorgung leisten kann, hat größere Familien. Nur so können Eltern sicher sein, dass einige Kinder überleben und sie im Alter versorgen. Außerdem ist es schwerer, Frauen, die nicht lesen können, über Empfängnisverhütung aufzuklären. Die Analphabetenrate bei Frauen liegt in Indien bei 46 Prozent, gegenüber 24 Prozent bei Männern.

Am anderen Ende der Skala weist Kerala im Südwesten sehr viel positivere Zahlen auf. 90 Prozent der Einwohner können lesen und schreiben, die Bevölkerung wuchs seit 1991 um weniger als zehn Prozent.

Auch die Anteile von Frauen und Männern entsprechen in Kerala mit 1058 zu 1000 eher den Daten anderer Länder. Insgesamt beträgt das Verhältnis in Indien jedoch wegen der Vernachlässigung oder gar Ermordung von Mädchen und gezielten Abtreibungen 933 zu 1000, womit der Anteil der Frauen weit unter dem internationalen Durchschnitt liegt. Mädchen gelten in manchen Familien als Belastung, weil bei ihrer Heirat eine Mitgift an die Familie des Bräutigams fällig wird.

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