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Böen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde: Sturmtief fegte über Deutschland – Regen und Schnee folgen
Nach dem stürmischen Wetter am Wochenende bleibt es in der neuen Woche zunächst ungemütlich in Deutschland. Neben Regen erwartet der Wetterdienst in den Alpen auch Neuschnee.
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Das Sturmtief über Deutschland zieht allmählich ab – vielerorts aber wird es zum Wochenstart regnerisch und stark bewölkt bleiben. An der Ostsee könne es heute Vormittag sogar noch stürmen, im Laufe des Tages lasse aber auch hier der Wind spürbar nach, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.
Erwartet werden Höchstwerte von 9 bis 14 Grad. Östlich der Elbe und am Oberrhein soll es trocken bleiben, bei etwas milderen 15 bis 18 Grad. Dort kann zwischendurch auch mal die Sonne scheinen.
Es bleibt erst mal herbstlich
Am Dienstag hält der Regen nach Angaben des DWD vielerorts an. Im äußersten Osten und im Südwesten könne es auch sonnig werden. Die Meteorologen erwarten Höchsttemperaturen 14 bis 19 Grad, im Südosten 11 bis 14 Grad. Auch am Mittwoch und Donnerstag soll sich das herbstliche Wetter fortsetzen.
Sturmflut und Verletzte am Wochenende
Orkanartige Böen, Starkregen und eine Sturmflut hatten den Menschen im Norden ein ungemütliches Wochenende beschert. Mindestens drei Menschen wurden verletzt. Bundesweit behinderten umgeknickte Bäume und herabgefallene Äster den Verkehr. Etliche Fähren fielen wetterbedingt aus.
Auf der ostfriesischen Insel Norderney gab es umgekippte Strandkörbe, zudem wurde ein Campingplatz durch das Hochwasser überflutet. Rund 60 bis 80 Wohnwagen und Vorzelte standen laut einem Augenzeugen im Wasser.
„Das Hochwasser war überraschend hoch und vorher in der Höhe nicht angekündigt“, sagte der Betreiber des Campingplatzes, Uwe Hoppe. Die Wiese stehe nur zu einigen Teilen unter Wasser. „Uns sind derzeit keine größeren Schäden bekannt“, erklärte Hoppe.

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Auf der Wiese stehen nach Auskunft des Betreibers insgesamt rund 130 Wohnwagen. Die Verantwortung für die Vorzelte obliege den Eigentümern. Aufgrund der Hochwassergefahr schließe der Campingplatz jedes Jahr vom 15. Oktober bis 15. April.
„Dass so etwas während der Saison passiert, war nicht vorhersehbar“, erklärte der Betreiber. Auch ein Spielplatz auf der Nordseeinsel stand unter Wasser, die Wellen reichten teilweise bis an die Dünen heran.

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Für Windsurfer bot das Wetter offenbar gute Bedingungen. Bilder zeigen, wie sich einige Sportler auf der Nordseeinsel Sylt trotz des Unwetters ins Meer wagten.
Der Fährbetrieb an der Küste Schleswig-Holsteins war indes stark von der Sturmflut betroffen. Die Fähren zwischen Schlüttsiel und den Halligen fallen aus, wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei mitteilte. Fähren von Dagebüll nach Föhr und Amrum fahren am Sonntag vereinzelt. Zudem fahren die Sylt-Fähren zwischen Havneby auf Rømø und List auf Sylt aufgrund des Hochwassers am Sonntag nach einem Sonderfahrplan, wie die Reederei FRS Syltfähre mitteilte.
An der Elbe drohten am Nachmittag sogar Wasserstände bis zu 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser.
Im Südschwarzwald wurden bei Unwettern zwei Menschen schwer verletzt, als ein umstürzender Baum ihren Kleinbus traf. Ein Rettungshubschrauber flog den 58 Jahre alten Fahrer in ein Krankenhaus. Die 57-jährige Beifahrerin wurde demnach mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht.

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Im Harz in Sachsen-Anhalt behinderten starke Winde bei einem Unfall mit drei schwer und zwei leicht verletzten Menschen die Rettung der Unfallopfer. Aufgrund des Wetters habe der Rettungshubschrauber nicht eingesetzt werden können, teilte die Polizei mit. Rettungswagen kamen zum Einsatz.
Vielerorts im Bundesgebiet sperrte die Polizei zeitweilig Straßen. Vor allem umgeknickte Bäume und herabgefallene Äster behinderten den Verkehr am Wochenende. In Baden-Württemberg zum Beispiel rückten Polizei und Feuerwehr etwa 50 Mal wegen umgestürzter Bäume im Rems-Murr-Kreis, Ostalbkreis und der Region Schwäbisch Hall aus.
In den meisten Fällen blieb es bei Sachschäden. Im rheinland-pfälzischen Callbach beschädigten herabfallende Dachziegel ein Auto.
Für Berlin und Brandenburg waren Böen mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde angekündigt, in NRW waren es 65 bis zu 85 und auf den bayerischen Alpengipfeln bis zu 100 Kilometer pro Stunde.
Große Teile Nordeuropas betroffen
Aber nicht nur in Deutschland sorgen Stürme für Einschränkungen. Der staatliche Wetterdienst der Niederlande hatte auch dort vor orkanartigen Böen mit bis zu 100 Kilometer pro Stunde an der Nordseeküste sowie 75 Kilometern pro Stunde im Binnenland gewarnt. Wegen des Sturms wurden auch mehrere Fährverbindungen zu den niederländischen Watteninseln eingestellt. Zudem wurden vielerorts Outdoor-Aktivitäten wie Märkte, Sportwettkämpfe und Festivals abgesagt.
Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol mussten rund 80 ankommende und 70 abgehende Flüge gestrichen werden. Davon seien am Samstag vor allem Verbindungen der niederländischen Gesellschaft KLM in westlicher Richtung, darunter nach Großbritannien, betroffen gewesen, teilte ein Sprecher des Flughafens der Nachrichtenagentur ANP mit. (dpa)
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