Raab gegen Halmich: Boxen an der Scherzgrenze
Stefan Raab fordert erneut die 44fache Boxweltmeisterin Regina Halmich heraus. Die KölnArena ist ausverkauft, doch wird der Klamauk ein zweites Mal ins Schwarze treffen? Raab ist siegessicher - und einen nächsten Wunschgegner hat er auch schon im Auge.
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Köln - Seinen Oberkörper wollte Stefan Raab noch nicht zur Besichtigung freigeben, nur seine Arme entblößte er schon mal. "Die sind sehr weiß, die Arme", kommentierte Sportreporter Oliver Welke. Die Leibesbeschaffenheit des Stefan Raab ist zumindest für seinen Sender ProSieben zurzeit Top-News. Denn an diesem Freitag bekommt der Jesuitenschüler, Metzger und Fernsehentertainer vor 19.500 Zuschauern in der KölnArena seine Revanche gegen die 44fache Boxweltmeisterin Regina Halmich.
"Nach Regina Halmich ist Knut der Eisbär dran"
Das erste Zusammentreffen vor sechs Jahren endete mit der Zertrümmerung des Raabschen Nasenbeins durch die Profiboxerin. 7,5 Millionen Zuschauer sahen damals zu - drei Mal so viele wie sonst bei "TV total". Im Februar brachte ProSieben erstmals eine ganze Box-Nacht mit Nachwuchstalenten, die aber nur auf schwache Resonanz stieß. Deshalb greift nun Stefan Raab ein, der Meister im Binden werberelevanter, konsumfreudiger Zielgruppen. Frauen zu schlagen, ist schon ziemlich gut, wenn man wahrgenommen werden will, aber der Event-Erfinder Raab weiß, was noch besser wäre: "Wenn ich mit Regina Halmich fertig bin, fahre ich nach Berlin und verprügele Knut den Eisbär."
Am Donnerstag lieferte sich Raab schon mal einen verbalen Schlagabtausch mit der Frau, die er zum zweiten Mal herausfordert. "Ich will für ewig die Weltmeisterin aller Klassen sein", prahlte er und drohte Halmich: "Das wird eine Art Exorzismus morgen. Innerhalb des Rings gelten die gesellschaftlichen Normen nicht. Irgendwann hörst du die Englein singen." Halmich erwiderte auf die Frage, ob es ihr auch um die Ehre des Frauenboxsports gehe: "Eigentlich will ich nur Stefan richtig eins in die Fresse hauen." Eines steht fest: Es wird ein Boxkampf an der Scherzgrenze.
Unstimmigkeiten in Sachen Gewichtsklasse
Beim Wiegen kam Raab auf 88 Kilogramm, in Unterhose sind es angeblich nur 84. Fliegengewicht Halmich dagegen bringt es gerade einmal auf 52,5 Kilogramm. Raab hat in den letzten vier Wochen ein "unglaublich hartes Kraft- und Ausdauerprogramm" am Sandsack durchlaufen: "Ich habe Sachen aus Dosen gefressen, da war noch nicht mal ein Etikett drauf." Das Ergebnis: "Ich stehe gut im Futter und will es noch mal wissen. Wer mich kennt, weiß: Ich bin ehrgeizig. Ich habe Reginas Karriere mit dem Kampf 2001 angeschoben, jetzt habe ich auch das Recht, sie vorzeitig zu beenden."
Starke Sprüche, doch der Funke wollte noch nicht überspringen. Trotz mehrmaliger Aufforderung konnte Raab die Journalisten zu keiner einzigen Frage bewegen. Gewiss, es geht um die "größte Boxveranstaltung Deutschlands, wenn nicht weltweit", den "größten Hallenkampf aller Zeiten". Aber auch ein guter Witz ist beim zweiten Mal schon nicht mehr so komisch. (Von Christoph Driessen, dpa)
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