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Sklavenmordprozess: Der Würde beraubt

Im Prozess um den Mord an einem geistig behinderten jungen Mann, den ein Ehepaar monatelang wie einen Sklaven gehalten und schließlich umgebracht haben soll, sind neue schreckliche Details bekannt geworden.

Kassel - Vor dem Kasseler Landgericht wurde die polizeiliche Vernehmung einer mitangeklagten jungen Frau auszugsweise verlesen. Darin behauptet die 25-Jährige, dass das 29-jährige Opfer aus Verzweiflung seine eigenen Exkremente gegessen und seinen Urin getrunken habe.

Vor Gericht warf die junge Frau dem hauptangeklagten 42-Jährigen darüber hinaus vor, seine minderjährige Stieftochter geschlagen und sexuell missbraucht zu haben. Der 42-Jährige und seine vier Jahre jüngere Ehefrau müssen sich seit Anfang November vor dem Landgericht wegen gemeinschaftlichen Mordes verantworten.

Opfer als Sklaven gehalten, um seine Sozialhilfe zu kassieren

Monatelang sollen sie den leicht zu beeinflussenden 29-Jährigen in einer sklavenähnlichen Stellung gehalten haben, um seine Sozialhilfe zu kassieren. Als der Mann im Juli 2003 nach neuerlichen Schlägen tagelang nicht mehr aufstehen konnte, sollen sie den Bewusstlosen zusammen mit einem mitangeklagten Paar nach Thüringen gebracht haben. Auf der Fahrt starb der 29-Jährige. Zwei Wochen später wurde seine Leiche an einem Parkplatz bei Eisenach gefunden.

Nach dem Auffinden des jungen Mannes hatte die Polizei zunächst einen Unfall vermutet. Es habe zuerst so ausgesehen, als habe der Tote volltrunken seine Notdurft verrichten wollen und sei dabei von einem Holzstapel ins Gestrüpp gestürzt, sagte ein als Zeuge gehörter Polizist.

Der Prozess wird am 6. Dezember mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt. (tso/ddp)

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